Earth-Seeds-(01)

Earth Seeds – Im Bund mit der Natur

Mit den ersten warmen Frühlingstagen beginnt für viele Grower die Freilandsaison. Wir haben zwei Experten auf dem Gebiet Freilandanbau, den Breeder GT und Robin von Earth-Seeds über ihre Outdoorsorten Sudden Flower und First-Sativa befragt. Über die Freilandqualitäten der Sudden Flower berichtete Thcene schon vor drei Jahren (Siehe Ausgabe 03/2009), damals stand Breeder GT kurz vor dem Release der Genetik. Die First-Sativa tauchte zu diesem Zeitpunkt erstmalig als Bonusseed von Samenversendern auf. Inzwischen haben beide Sorten einen festen Platz auf dem Samenmarkt eingenommen, ihre Freilandqualitäten sind in diversen Hanf-Foren dokumentiert. Da beide Breeder ständig an qualitativ hochwertigen Freilandsorten arbeiten, gründeten sie kurzerhand eine Kooperation unter dem Label Earth-Seeds, um zukünftig gemeinsam ihre Genetiken auf dem Markt anzubieten.


Hallo GT, hi Robin, schön euch zu sehen! Sag mal GT, wie bist du eigentlich zum Seedbusiness gekommen?

GT: Während meiner ersten Anbauversuche lernte ich einen Alt-Hippie kennen. Er besaß damals eine große Wiese und pflanzte mal locker 100-200 Pflanzen an. Er wusste genau, welche Sorten Outdoor in nördlichen Regionen ausreifen. Aus seinem riesigen Pflanzenbestand selektierte er die stattlichsten Exemplare für eigene Zuchtzwecke aus. Irgendwann setzte sich der Althippie zur Ruhe und übergab mir einen großen Beutel seiner besten Samen und bat mich, diese Genetik unter allen Umständen zu erhalten, was ich ihm hoch und heilig versprach. So begann ich die Genetik zu stabilisieren, weiterzuentwickeln und schließlich unter den Namen Sudden Flower auf den Markt zu bringen. Dadurch wurde sie jedem Grower zugänglich. Ich habe mein Versprechen also gehalten!

Robin: Aber das ist noch längst nicht die ganze Geschichte! Die Grundgenetik der Sudden Flower basiert auf der berühmten Sorte Early Bud Bonsai, die nur noch in der Asservatenkammer der Polizei zu finden ist. Die Early Bud Bonsai beginnt extrem früh zu blühen und war daher bei nordeuropäischen Growern unheimlich beliebt. Nach dem Samenverbot in Deutschland wurden sie als Angelköder von einem deutschen Händler angeboten. Die Polizei war damit überhaupt nicht einverstanden und beschlagnahmte kurzerhand alle „Angelköder“ in einer Blitzaktion. Glücklicherweise hatte sich der Alt-Hippie zuvor mit Early Bud Bonsai-Samen eingedeckt und kreuzte diese mit seinen eigenen kräftigen Sorten …

GT: Und so gelangte die Early Bud Bonsai-Genetik schließlich in die Sudden Flower!

Das klingt ja sehr abenteuerlich!

GT: Ist aber genau so geschehen, die besten Geschichten schreibt nun mal das Leben!

Was ist das Besondere an deiner Sudden Flower? Warum ist sie besonders für Freiland-Gärtner geeignet?

GT: Sudden Flower hat die absolute Blüte- & Harzgarantie! Du wirst niemals Angst haben müssen, dass sie zu spät in Blüte geht und dadurch kaum Harz bildet! Sie geht nämlich unabhängig von der Belichtungszeit in Blüte, hat also Autoflower-Gene wie eine Lowryder. Doch während Lowryder und die üblichen Autoflower-Sorten gerade mal hüfthoch werden, knackt Sudden Flower häufig die 2-Meter-Marke. Sie wächst nämlich trotz ständiger Blütenbildung kräftig weiter! Dies allerdings nur, wenn sie genügend Wurzelfreiheit hat. Im Topf dagegen bleibt sie kleiner, was sie zu einer idealen Fenster- und Balkonpflanze macht. Direkt in den Boden gepflanzt, liefert Sudden Flower bis zu 600 Gramm trockene Blüten, zumindest hat mir ein slowenischer Grower diese Zahl genannt. Dieser zog sie Anfang Mai in einem gut gedüngten Beet hoch und erntete am letzten Augusttag die Früchte seiner Arbeit. Die etwas unscharfen Beweisfotos dieser Pflanze lassen auf jeden Fall eine riesige Menge dicker, armlanger Blüten erkennen. Mein eigener Rekord steht übrigens bei guten 500 Gramm.

Ein halbes Kilo Blütenmaterial hört sich für eine Autoflower-Sorte wirklich gigantisch an …

Robin: Ist aber ganz einfach zu erklären: Eine Sudden Flower produziert dank der frühen Blühautomatik schon mitten im Sommer die ersten Buds. Also bei Temperaturen um die 25 Grad Celsius. Gewöhnliche Outdoorsorten legen erst im Herbst bei kühlen 15 Grad Celsius los. Diese zehn Grad Temperaturunterschied sowie die stärkere Sonnenintensität im Sommer führen zu der enormen Blütenbildung der Sudden Flower. Zudem bildet sie gute drei Monate lang ständig neue harzige Blütenkelche aus. Da kommt schon einiges an Gewicht zusammen …

Wie erzielt ihr optimale Ergebnisse mit der Sudden Flower?

GT: Für optimale Ergebnisse ziehe ich die Sudden Flower ab April bis Mai rund 4 Wochen unter Kunstlicht oder im Gewächshaus vor. In dieser Zeit zeigt sie ihr Geschlecht. Aber auch die Fensterbank ist prima zum Vorziehen geeignet. Zum Auspflanzen nehme ich einen sonnigen Platz mit schöner lockerer Erde, die ich vorher mit organischem Dünger wie z. B. Rinderdung aufgearbeitet habe. Viele Grower ziehen Sudden Flower auch gerne im Maisfeld hoch, denn sie reift dort noch vor der Maisernte aus.

Robin: Die First-Sativa ist übrigens auch erfolgreich im Maisfeld gezogen worden!

Klingt interessant. Robin, erzähl uns doch bitte etwas mehr, über die First-Sativa. Welche Geschichte verbirgt sich dahinter?

Robin: Ich hatte es zu meiner Anfangszeit einfach satt, auf leere Versprechungen einiger Breeder reinzufallen und dadurch im Oktober/November winzige Sativablüten in der Hand zu halten, die zudem durch unseren feuchten Spätherbst Schimmel aufwiesen. Mein letzter großer Anfängerfehler bestand im Aussetzen von 50 Stecklingen angeblicher „Early“-Genetiken, die im Oktober gerade einmal fingernagelgroße Blüten produzierten. Dieses Frusterlebnis weckte den Forscherdrang in mir. Ich wollte eine superpflegeleichte Outdoorpflanze züchten, die definitiv in unseren Breitengraden zur Reife gelangt und stimmungsaufhellend wirkt. Mein Handwerk lernte ich von da an bei erfahrenen Breedern, mit denen ich gemeinsam vielversprechende libanesische Landrassen selektierte. Nach langer Forschung hatte ich dann diesen Volltreffer: Eine Pflanze, die ihren frühen und schnellen Blüteverlauf dominant vererbt und zudem äußerst resistent gegenüber Schimmel ist. Nun brauchte ich nur noch eine pflegeleichte Sativa mit motivierenden Eigenschaften einzukreuzen, um die First-Sativa zu erhalten. Ihre Wirkung besteht aus einem Sativa-Kick, der sanft in ein gemütliches Libanesenstoned übergeht.

Und wie bist du dazu gekommen Earth-Seeds zu gründen? In Zeiten, in denen neue Seedbanks wie Pilze aus dem Boden sprießen, ist das ja kein leichtes Unterfangen!

Robin: Da draußen sind extrem viele Grower, die über leere Marketingversprechen einiger Seedbanks frustriert sind. Mein Plan war es ihnen zu zeigen, dass die First-Sativa eine gute Wahl ist. Ebenso wollte ich Neulingen im Outdoorbereich Enttäuschungen ersparen. Allerdings kannte mich damals keiner, wie also sollte ich die Grower überzeugen? Dann kam ich auf die Idee …

Die Idee mit den Bonusseeds über die Samenversender?

Robin: Ja, ganz genau, tausende von Seeds kamen gratis zu den Growern. Die simple Idee war: Wenn jemand gute Erfahrungen mit der First-Sativa macht, dann spricht er darüber! Um die Promotion-Aktion etwas spannender zu machen, gab ich zwei Jahre lang keine Informationen über Earth-Seeds heraus. Nun ist das Rätsel gelöst und Earth-Seeds hat mit der First-Sativa einen guten Ruf erlangt.

GT, wie kamst du mit Earth-Seeds in Kontakt?

GT: Robin hat der gute Ruf der Sudden Flower in den verschiedenen Internetforen neugierig gemacht, daher orderte er ein Testpäckchen an. Gemeinsam auf einer Hanfmesse verköstigten wir sein hochgezogenes Sudden Flower-Weed. Er war sichtlich begeistert vom Ergebnis.

Robin: Stimmt! Mir gefiel sofort ihr super angenehmes High. Sparsam dosiert definitiv ein kreatives Sativa-High, aber keineswegs überfordernd. Bei höherer Dosierung drückt es manchmal ein wenig, aber niemals langweilig dumpf, so wie diese blättrigen, tiefdunklen Purple-Sorten aus meiner Jugendzeit. Vom Geruch her kommen die Sudden Flower-Varianten aus der fruchtigen Richtung. Bei der First-Sativa dagegen berichten Grower von einer Lebkuchennote.

GT: Nach dieser Rauchprobe überzeugte mich Robin, ein gemeinsames Projekt anzugehen. Inzwischen sind daraus einige Projekte geworden.

Das klingt ja interessant, was können wir denn in Zukunft von Earth-Seeds erwarten?

Robin: Auf jeden Fall arbeiten wir weiter an qualitativ hochwertigen Outdoorsorten in regulärer und feminisierter Form. Zudem werden wir auch Samen für den Indoorbereich anbieten. Dabei bleiben unsere Seeds auch zukünftig für den schmalen Geldbeutel attraktiv.

GT: Vielleicht werden wir eines Tages eine Early Bud Bonsai Memorial-Sorte auf den Markt bringen. Unser Hauptaugenmerk liegt aber derzeit auf der neuen Sudden Flower 47-Produktion. Dies ist eine Kreuzung zwischen Sudden Flower und einer Ak 47 von Serious-Seeds, welche ja schon etliche Wettbewerbe gewonnen hat. Die Sudden Flower 47 ist übrigens mein Geheimtipp für die Saison 2012. Von April bis in den Juni hinaus kann sie prima ausgesät werden. Wer einen frühen Saisonstart verpasst hat, kann mit der regulären Sudden Flower aufgrund der Blühautomatik sogar noch im Juli starten.

Robin, welche Bedeutung hat eigentlich die Schildkröte auf dem Logo von Earth-Seeds?

Robin: Die Schildkröte steht in der indianischen Mythologie für die Mutter Erde. Das Hanfblatt im Zentrum der Schildkröte versinnbildlicht die Bedeutung der Pflanze Hanf für uns Menschen. Sie hilft dem Menschen neue Metaebenen unseres Bewusstseins zu betreten. Hanf hilft mir persönlich, einen spirituellen Einklang mit unserer Lebensumgebung einzugehen.

Eine letzte Frage haben wir noch an euch. Wie seht ihr die gesetzliche Lage um Cannabis in der Welt?

GT: Ich spreche mal über Deutschland. Unser jetziges BtmG ist der falsche Weg uns selbst und unsere Jugend vor Gefahren zu schützen, die mit dem Gebrauch von psychoaktiven Substanzen auftreten können. Mit dem Gesetz wird der volljährige Bürger zu einem unmündigen, unfähigen und machtlosen Kleinkind degradiert, das es mit dem Rohrstock zu erziehen gilt! Es ist demütigend, wenn der Gesellschaft jede Fähigkeit abgesprochen wird, ein gesundes, respektvolles Verhältnis zu psychoaktiven Stoffen aufbauen zu dürfen.

Robin: In letzter Zeit wurde viel über das BtmG im Internet diskutiert. Nicht zuletzt weil immer mehr engagierte Bürger sich öffentlich im Internet über die mangelhaften Regelungen um Cannabis beschweren. Ich hoffe, dass immer mehr Bürger öffentlich eine liberale Cannabispolitik von der Politik einfordern. Erschütternd ist, dass sämtliche politische Verantwortliche jahrelang Cannabis als medizinisch wertlos propagiert haben. Nur weil kranke Menschen über Gerichtsverfahren gekämpft haben und Wissenschaftler den Nutzen von Cannabis wiederentdeckt haben, gibt es inzwischen Cannabisprodukte als Medizin! Die Politik dagegen lässt kranke Menschen im Stich, nur aufgrund des Prohibitionswahnsinns! Will man sich das weiter gefallen lassen? Wir sollten uns darüber empören und etwas tun!

Das ist in der Tat sehr traurig, wie wenig unsere Regierung sich um das Thema medizinisches Cannabis kümmert. Vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch mit euch beiden! Bis zum nächsten Mal!

GT und Robin: Hat uns sehr gefreut! Viele Grüße an all eure Leser!