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Sweet Jax – Testgrow mit einem F1 Hybriden

Mr. Calyx stellt heute einen neuen F1 Hybriden vor, den es bisher nicht auf dem Samenmarkt gibt und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nie geben wird. Die Rede ist von der Sweet Jax, einer Kreuzung aus Sweet Tooth#3 von Spice of Life und einem Tom Hill Sprössling mit dem Namen Cal Jax.

Die originale Sweet Tooth#3 von Spice of Life ist wahrscheinlich jedem ein Begriff, den wenigsten Growern wird jedoch der zweite Elternteil der Sweet Jax bekannt sein. Cal Jax ist ein Cross aus den sehr bekannten, aber teilweise nicht mehr erhältlichen Sorten Deep Chunk x Pine Tar Kush und Original Haze. Die Sweet Jax ist ein früheres Projekt eines Breeders von der schweizer Samenbank Alpine Seeds. Dieser Teststrain bildet riesige Blätter aus, verfügt über einen feinen Zitrusgeruch und eine sehr hohe Potenz. Dieser Strain reift sehr schnell aus und produziert leicht rötliche Blüten. Aufgrund der Ausgangsgenetik beider Elternteile kann man davon ausgehen das in der F1 Generation viele Phänotypen mit unterschiedlichen Eigenschaften vorkommen. Welche das genau sind, werden wir in diesem Testgrow herausfinden.

Es wurden 25 Samen der Sweet Jax zum Keimen gebracht und anschliessend in 2 Liter Töpfe, gefüllt mit Composana Erde, gesetzt. Als Lichtquelle diente eine 400 Watt NDL-Lampe die in den ersten Tagen einen ausreichend grossen Abstand zu den Keimlingen hatte. Bis auf zwei, drei einzelne Pflänzchen kamen alle Sweet Jax gut voran und bildeten schnell die ersten Blattpaare aus. Ich wollte die Pflanzen eher klein halten und so entschied ich mich, mit einer kurzen Wachstumszeit zu arbeiten. Nach 15 Tagen wurde es Zeit die Blüte einzuleiten, die Pflanzen hatten derweil eine Grösse von knapp 10-12cm erreicht und wuchsen bisher sehr einheitlich.

Ab dem dritten und vierten Blütetag schien sich das Bild etwas zu ändern, die ersten Unterschiede wurden jetzt deutlich. Während einige Pflanzen kleiner blieben schossen andere sprichwörtlich in die Höhe, auch in der Form der Blattfinger ähnelten sich die Sweet Jax immer weniger.

Schon am fünften Tag unter 12/12 Stunden outete sich das erste männliche Exemplar. In den folgenden Tagen zeigten alle Pflanzen ihr Geschlecht und so konnte ich die Männchen von den Weibchen trennen. Aus der Box wurden am Ende 12 männliche Exemplare entfernt und separat in eine andere Blütenbox gestellt. Dazu wurden fünf Weibchen rausgenommen die ein schlechtes Wachstum zeigten oder verschiedene Verkrüppelungen aufwiesen. Es blieben im gesamten acht weibliche Pflanzen übrig, mit denen weiter gearbeitet werden konnte. Von ihnen wurden am selben Tag noch Stecklinge geschnitten, damit jede einzelne Genetik erhalten werden konnte. Die 2L Töpfe waren jetzt deutlich zu eng, es wurde höchste Zeit neuen Raum für die Wurzeln zu schaffen und so kamen alle acht Sweet Jax in grosse 11L Töpfe, die wiederum mit Composana gefüllt waren. Am 15. Blütetag hatten die übrigen Damen eine Höhe von 26-35cm erreicht. Man konnte zu diesem Zeitpunkt schon ungefähr sagen welche Phänotypen deutlich Indica oder Sativa dominant waren. Einige Pflanzen zeigen wunderschöne lange Seitentriebe, während andere nur 1-2cm lange Triebe an ihren Hauptstamm bildeten. Auch Blattform und Nodienabstände konnte man den verschiedenen Phänotypen langsam zuordnen.

Die ersten kleinen Blütenstände entstanden an den Triebachsen, hier waren die Indica dominanten Phänotypen um einiges schneller als ihre etwas nach Sativa aussehenden Schwestern, die ihre Energie mehr auf das Wachstum konzentrierten. Auch die Harzbildung war bei den Indica Phänos deutlich früher dran. Mit der Entstehung des Harzes kam auch langsam der Geruch, der mit der Zeit immer stärker wurde und anfänglich bei allen Pflanzen leicht süsslich roch. Die durchschnittliche Grösse der acht Damen lag am 28. Blütetag bei 40-67cm. Die kleinste Pflanze stellte jetzt langsam ihr Wachstum ein und sollte auch im ganzen Grow nicht höher als 50cm werden. Während die grösste Sweet Jax jetzt schon 67cm hoch war und ihr Wachstum am Ende mit 89cm abschliessen sollte.

So langsam bildeten sich aus den ersten kleinen Blütenansätzen ansehnliche Buds, die je nach Phänotyp mit sehr viel, bis durchschnittlich viel Harz besetzt waren. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Pflanzen waren so gross, dass man sie ziemlich genau einschätzen konnte. Von den acht weiblichen Sweet Jax Pflanzen waren zwei ganz besonders stark Indica dominant, fünf andere Damen waren eher eine Mischung aus Indica und Sativa. Bei ihnen gab es wiederum kleine Differenzen was die Blütenstruktur und den Ertrag anging. Und als letztes hatte ich einen sehr schönen Sativa Phänotyp der ein besonders starkes, süsslich/saures Aroma hatte.

Am 38. Blütetag gab es die ersten kleinen Mängel, die sich an den unteren Blättern zeigten. Da es bis zur Reife doch noch einige Tage dauern sollte, wurde es Zeit für die erste und letzte Düngung des Grows. Es gab den A+B Grunddünger von Advanced Nutrients, einen kleinen Schuss Dr. Hornby und eine kleine Dosis Overdrive, ein PK13/14 Zusatz. Die Buds wurden immer grösser und harziger, auch das Aroma und der Geruch wurde von Tag zu Tag stärker und intensiver. Die beiden Indica Phänos waren fast identisch und hatten harte, kompakte Buds die mit einer dicken Schicht Harzkristalle überzogen war. Das Aroma der beiden Pflanzen war sehr süsslich, hatte aber einen beerigen und zitronigen Unterton. Bei ihnen bildeten sich jetzt auch schon die ersten braunen Griffel, die eine baldige Reife ankündigten. Die fünf Indica/Sativa Phänos hatten bis zur diesem Zeitpunkt nicht übermässig viel Harz ausgebildet, sie entwickelten dafür enorm viel Blütenmasse und mittelfeste Buds. Der Sativa Phänotyp erinnerte mich ein wenig an eine Haze und hatte auch deren säuerliches Aroma. Die Blüten waren locker und luftig, auch Harzbesatz und Ertrag waren mehr als ordentlich. Auf alle Fälle eine Pflanze mit der man weiter arbeiten kann. Auch die beiden Indica dominanten Sweet Jax sind für weitere Zuchtexperimente interessant.

Am 55. Tag bei 12 Stunden Licht wurden die beiden dann schliesslich geerntet, die Blütenkelche waren dick geschwollen und zeigten einige Eigenschaften der Sweet Tooth#3. Das Aroma war süsslich, bei einer Pflanze sogar beerig bis säuerlich. Das Maniküren ging ziemlich schnell, es waren nur wenige grosse Sonnenblätter vorhanden und auch die inneren und äusseren Blütenblätter waren nicht so zahlreich, wie bei den anderen Sweet Jax Pflanzen.

Am 64. Blütetag wurden die fünf Indica/Sativa Phänotypen geerntet. Zwischen diesen fünf Pflanzen gab es wiederum kleine Unterschiede z.B. beim Aroma. Der Harzbesatz hatte bei allen fünf in den letzten Tagen nochmal gut zugelegt. Zwei von ihnen hatten zusätzlich einen sehr guten Ertrag aber leider auch schon einen kleinen Schimmelbefall im inneren der Blüten. Diese fünf Sweet Jax wurden wiederum manikürt und in einen dunklen Raum zum trocknen aufgehangen. Jetzt stand nur noch der Sativa Phänotyp, der mir im Laufe des Grows immer besser gefallen hatte. Er zeigte an den Blüten leichte rötliche Verfärbungen und besass eine Menge Harz. Die lockeren Buds bestanden aus dicken, geschwollenen Kelchen, welche sich zu kleinen Türmen aufgebaut hatten. Eine schöne Pflanze die aber deutlich länger zum ausreifen braucht, als ihre Indica Schwestern. Geerntet wurde schliesslich am 68. Blütetag. Die getrockneten Blüten wurden für zwei weitere Wochen gelagert, erst dann gab es die lang ersehnte Rauchprobe.

Ein Phänotyp der sehr nahe an die Sweet Tooth#3 erinnert aber vom Aroma etwas säuerlicher und würziger ist. Die Potenz ist sehr gut, auch erfahrene Raucher werden überrascht sein. Die Buds bringen wegen ihrer Kompaktheit doch einiges auf die Waage. Obwohl die Pflanzen mit 50cm nicht die grössten waren, hatten die Blüten ein Trockengewicht von durchschnittlich 18g pro Pflanze. Der Turn wirkt entspannend, zwingt einen aber ab und an mal zu einer Pause auf dem Sofa.

Das komplette Gegenteil des Indica Typs. Lockere, luftige Buds die auch eine gute Harzschicht aufweisen, die aber bei weitem nicht so drückend wirkt. Das High ist heller und wirkt etwas anregender. Der Geschmack beim rauchen geht mehr in Richtung sauer. Der süsse Duft der Sweet Tooth #3 ist nur sehr schwach spürbar. Mit einer Höhe von knappen 90cm und einem Ertrag von 31g liegt der Sativa Phänotyp im durchschnittlichen Bereich.

Hier gab es am Ende Licht und Schatten, während drei Pflanzen ein sehr gutes Ergebnis gebracht haben, war ich mit zwei anderen Pflanzen weniger zufrieden. Hier stimmte entweder Harzbesatz, Aroma oder Ertrag nicht mit meinen Erwartungen überein. Die drei guten Sweet Jax Exemplare hatten dagegen wunderschöne Blüten ausgebildet. Die Blütenstruktur war mittelfest, der Harzbesatz wirklich gut und das Aroma ging in eine ganz neue Richtung. Hier konnte man einen süssen, milden und an frische Vanille erinnernden Geruch feststellen. Der Ertrag war bei zwei Sweet Jax sehr gut, die trockenen Blüten brachten pro Pflanze 32g und mit 55cm Höhe auf die Waage, was doch ein gutes Ergebnis ist. Die Wirkungn ist der des Indica Phänotyps ähnlich, nur nicht ganz so drückend und einschläfernd.

Am Ende kann man sagen das die Sweet Jax eine Pflanze mit viel Potenzial ist. Sie erzeugt einige sehr gute und abwechslugsreiche Phänotypen, mit denen es sich lohnt weiter zu arbeiten und zu experimentieren.