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„Dank Cannabis kann ich auf Ritalin verzichten …“

Heute kommt ein 21-jähriger Barkeeper und einstiger Bundeswehr-Scharfschütze zu mir, der sich „Der freundliche Benno“ nennt und drei Schachteln vegane Kekse mitbringt, die wir mit Tee und Beiwerk beim Interview verspeisen. Er lebt und jobbt zurzeit in Berlin und konsumiert Cannabis nicht (nur) aus Vergnügen.

Benno, wie war das damals bei dir: Hattest du schon mal etwas über Cannabis gehört, bevor du das erste Mal gekifft hast?

Ja, das hab ich tatsächlich. Ich komme ja aus einem Dorf aus der Umgebung von Nordhorn an der holländischen Grenze. Da bin ich sozusagen aufgewachsen, und da ist ja klar, dass man von Cannabis schon ganz früh etwas hört.

Wie alt warst du, als du das erste Mal in direkten Kontakt mit Cannabis gekommen bist?

Meine erste Tüte mit Haschisch hab ich mit 13 in dem uns umgebenden Wald gezogen, der so 500 Meter von meinem Zuhause entfernt war – erst mit 16 dann auch Gras. Mein acht Jahre älterer Bruder hatte damals nur Haschisch geraucht. Von dem habe ich aber nichts darüber gehört. Ich hab zwar schon irgendwie mitgekriegt, dass er da was warm macht und raucht und ich habe auch herausgefunden, was das war – aber er hat nichts zu mir darüber gesagt. Und dann hab ichʼs halt irgendwann in seinem Zimmer gefunden, hab mir da so ein bisschen was weggenommen und bin mit Freunden in den Wald gegangen. Unwissende Freunde, die am Waldeck sitzen und versuchen, total krepelig ihre erste Tüte zu drehen – das war wirklich eine totale Katastrophe! Wenn man sich das mal vorstellt, da sitzen sieben kleine Jungs im Kreis und versuchen, das schon triefend nasse Blättchen irgendwie da um den Tabak zu rollen. Furchtbar. Und dann die kleinen festgepressten Kügelchen Haschisch, die wahrscheinlich die ganze Zeit da raus rutschten. Erst später kam ich dann auf viel bessere Ideen, das Haschisch zu verbauen.

Wie hat diese erste Tüte bei dir gewirkt?

Tatsächlich grauenhaft und auch langweilig. Ich hatte ja vorher noch nie eine Zigarette geraucht, und da war mir dann schon ganz schnell richtig übel. Das muss der volle Nikotinflash gewesen sein! Das fühlte sich natürlich wenig angenehm an. Den anderen gingʼs glaub ich auch so ähnlich. Uns war einfach nur schlecht, mehr nicht.