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Haschkonfekt und Götterblut

Das Rauchen von Cannabis kam erst im 17. Jahrhundert in Mode – explosionsartig und mit der Verbreitung des Tabaks. Hanf wurde vorher meist gegessen. Die Haschischesser begleiten unsere Kultur vom antiken Athen bis ins moderne Berlin.

Der Begriff Haschischesser klingt heutzutage ein wenig befremdlich. Natürlich kennt jeder Haschisch. Doch dabei denkt man an langhaarige Hippies, die stirnbandgeschmückt im Schneidersitz mit riesigen Joints das Gemeinschaftszimmer der Wohngemeinschaft verräuchern. Oder man hat das Bild eines alten Marokkaners vor Augen, der Kif in seiner traditionellen Tonpfeife mit langem Holzstil, der sogenannten Sibsi,  raucht. Aber Haschischesser? – Irgendwie denkt man bei Haschisch zuerst ans Rauchen, weniger ans Essen. Historisch gesehen ist dies eine verengte Sicht. Zwar wurde das Räuchern schon früh entwickelt – vom skytischen Dampfbad bis zu verschiedensten Räuscherschalen, die sich in der gesamten damals bekannten Welt finden lassen. Die explosionsartige Verbreitung des Rauchens fand allerdings erst im Europa des 16. Jahrhunderts statt. Die damals neue Droge aus Amerika, der Tabak, mit seiner in Europa bisher meist unbekannten Form der Einnahme, des Rauchens, fand schlagartige Nachfrage über die Grenzen Europas hinaus. Erst damit wurde das Rauchen als Konsumform getrockneter Kräuter breitflächig bekannt.

Jahrtausende vorher wurde Cannabis gegessen oder getrunken. Aus dem babylonischen Zweistromland, der Wiege der europäischen Kultur, ist eine Beschwörungsformel erhalten, die die Urmutter an Marduk, den „jungen Sonnenstier“ richtet: „…lass ihn das Kraut des Lebens essen…“. Vom Kraut des Lebens existiert eine Abbildung auf einer antiken Stele aus Ninive, die knapp dreitausend Jahre alt ist. Priester stehen darauf „um einen Baum, dessen Blätter aus Hanf sind“. Es existiert auch ein noch älteres Rezept: „Zerstoße die Samen und Blätter, gieße Bier darüber und gebe den Patienten zu trinken“. So wurde Hanf getrunken, hier zusammen mit Bier, was in Ägypten entwickelt wurde und zum „deutschesten“ aller Getränke geworden ist – heute allerdings nach deutschem Reinheitsgebot, ohne Hanf.