tourette

Cannabis, Zwangsstörungen und das Tourette-Syndrom

Zwangsstörung (englisch: obsessive-compulsive disorder – OCD) ist der Oberbegriff für eine Reihe von Erkrankungen, die durch eine Kombination zwanghafter Gedanken und Verhaltensweisen gekennzeichnet sind. Bei manchen betroffenen Personen beschränken sich die Auswirkungen auf zwanghafte Gedanken – andere sehen sich zu bestimmten Handlungen gezwungen, zu denen u. a. das An-den-Haaren-Ziehen, Nägel kauen, wiederholtes Händewaschen, zwanghaftes Zählen oder die Durchführung alltäglicher Aufgaben nach einem ganz bestimmten, festgelegten Muster gehören. Hier kann Cannabis möglicherweise helfen.

Wer an einer Zwangsstörung leidet, zeigt einen hohen Grad an Komorbidität (Begleiterkrankung) mit dem Spektrum der Tick-Störungen, unter denen das nach Gilles de la Tourette benannte Syndrom – allgemein bekannt als Tourette-Syndrom – die schwerste ist. Tourette ist eine Erbkrankheit, die bereits in früher Kindheit auftritt. Der Patient zeigt dabei motorische (physische) und phonetische (stimmliche) Ticks oder auch plötzlich auftretende, wiederholte Bewegungen, die halb freiwillig sind und denen normalerweise ein unkontrollierbarer Zwang vorausgeht. Es ist dem Patienten zwar möglich, seine Zwänge zu unterdrücken, allerdings führt das oft zum Aufbau einer Spannung, die gelöst werden muss, um eine Stressbelastung zu vermeiden. Die Ticks können einfach (z. B. ein Zucken) oder komplex sein – komplexe motorische Ticks können im Zurechtziehen der Kleidung bestehen oder in sozial inakzeptablen Gesten, aber auch in der Nachahmung von Bewegungen anderer Personen. Zu den komplexen phonetischen Ticks gehört das Wiederholen der Worte anderer Personen und das Ausstoßen tabuisierter und obszöner Phrasen – dies wird als Koprolalie bezeichnet und ist das wohl bekannteste Tourette-Symptom, obwohl nur 10% der Patienten darunter leiden. Bei Zwangsstörungen und Tourette können die Symptome so gravierend sein, dass die Patienten kein normales Leben mehr führen können.