Cannabis-Mythen-002

Legenden und Wahrheiten im Überblick

Trotz der beachtlichen Fortschritte, die von der Cannabisforschung in den letzten Jahren verzeichnet werden konnten, kursiert in Bezug auf die Hanfpflanze und die aus ihr gewonnenen Produkte noch immer eine Vielzahl weitläufig verbreiteter Mythen und Legenden, sprich Unwahrheiten. Und dies sowohl auf Seite der Prohibitionisten als auch auf jener der Legalisierungsbefürworter. So ist Cannabis, um es vorab schon einmal zu verkünden, genauso wenig eine Einstiegsdroge, wie es ein Wunderheilmittel ist. Und dass die erste Jeans von Leviʼs aus Hanf hergestellt wurde, ist auch bloß ein auf Missverständnissen basierender Mythos, der sich bis zum heutigen Tag hartnäckig hält, mit der Wahrheit aber leider nur wenig zu tun hat.

Der Lieblingsmythos unserer Regierung, der inzwischen schon seit über zwanzig Jahren gebetsmühlenartig wiederholt wird, ist inzwischen mannigfach widerlegt. Von einer Vielzahl an Studien, deren Auflistung den Rahmen dieses Artikels sprengen würde, wurde bestätigt, dass Cannabiskonsumenten nur in wenigen Einzelfällen im späteren Leben zu stärkeren Substanzen greifen würden, beispielsweise zu Kokain oder Heroin. Genauer gesagt sind es bloß  zwei bis fünf Prozent aller Hänflinge, die irgendwann auch mal andere Rauschmittel ausprobieren. Der große Rest tut es nachweislich nicht. Wie Bröckers u. a. in Cannabis Mythen – Cannabis Fakten (2004) beschreiben, ist es im Kontext der Einstiegsdrogentheorie logischerweise aber so, dass Personen, die Bekanntschaft mit „weniger“ verbreiteten Substanzen wie Heroin, Kokain oder LSD gemacht haben, zuvor meist die populäreren Drogen ausprobiert haben. Dazu gehört dann, neben Alkohol, Koffein und Nikotin, meist auch Cannabis. Als Beispiel führen die Autoren an, dass sich schließlich auch die meisten Motorradfahrer erst einmal auf dem Fahrrad ausprobieren, was im Umkehrschluss jedoch nicht bedeutet, dass jeder Fahrradfahrer zwangsläufig aufs Motorrad steigt. Genauso verhält es sich bei Cannabis. Und in Anbetracht der Tatsache, dass die meisten Cannabisraucher niemals mit einer anderen illegalisierten Substanz in Berührung kommen, kann in Bezug auf die Einstiegsdrogentheorie folgendes Fazit gezogen werden: Cannabis markiert de facto in Wirklichkeit für die große Mehrheit eher einen Schlusspunkt als einen Einstieg.