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Serious Seeds: „Ich brauche diesen WOW!-Effekt!”

Seit 20 Jahren steht die holländische Samenbank Serious Seeds von Breeder Simon für hochkarätige Hanfjuwelen. AK-47, Kali Mist, Chronic, Bubble Gum und White Russian sind inzwischen allesamt Evergreens der Cannabis-Kultur und weltweit Bestseller. Vor zwei Jahren hat Serious Seeds Strains wie Warlock, Biddy Early und Motavation von Magus Genetics in ihr kleines aber feines Sortiment aufgenommen und nach Jahren mit Serious 6 auch eine ganz neue Outdoor Sorte auf den Markt gebracht. Nachdem ich mich mit Simon auf ein Gespräch getroffen habe besteht kein Zweifel, dass Serious Seeds auch weiterhin wächst und gedeiht und die Zukunft saftig grün ist.

Lieber Simon, Serious Seeds feiert in diesem Jahr 20jähriges Jubiläum, herzlichen Glückwunsch! Als du dieses Projekt damals gestartet hast, hattest du da erwartet, dass deine Seed Bank einmal eine solch herausragende Position im Samen-Business einnehmen und diese über Jahrzehnte hinweg behalten würde?

Nein, natürlich nicht. Ich bin keine besonders Prestige-orientierte Person. In solchen Kategorien denke ich nicht, sondern ich versuche, einfach gut und erfolgreich das zu machen, was ich gern mache.

Damals in den 90er Jahren gab es nur eine Handvoll Samenbanken im Vergleich zu heute, wo neue Firmen wie Pilze aus dem Boden schießen. Das Heer der Konkurrenz ist mittlerweile kaum noch überschaubar. Was ist dein Erfolgsgeheimnis, dass du dich so lange in der Champions League der Cannabissorten halten konntest?

Ich denke, der Grund dafür liegt darin, dass wir unsere eigenen Produkte herstellen, dabei nicht von anderen abhängig sind und auch nicht darauf schielen, was andere machen. Wir sind immer 100% original geblieben, haben die Samenerzeugung niemals aus der Hand gegeben – wohingegen fast alle Firmen, die heutzutage in den Markt eintreten, lediglich Wiederverkäufer sind und ihre Samen vor allem in Spanien einkaufen. Was mittlerweile auch viele alteingesessene Seed Banks tun, Spanien ist nun Produktionsland für sehr viele Firmen. Okay, zugegeben, es wird zunehmend schwerer, in Holland Samen zu produzieren, weil die Gesetze immer schärfer werden, aber man sollte nichtsdestotrotz versuchen, die volle Kontrolle über die Samenzüchtung und -produktion zu behalten, um die hohen Qualitätsstandards beizubehalten, die einst die Basis des Erfolgs begründeten. Und ich bin stets meiner Weniger-ist-mehr-Philosophie treu geblieben, nur einige wenige superbe Sorten zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. Wenn ich eine neue Pflanze testrauche, an deren Entwicklung ich gerade arbeite, und nicht diesen WOW!-Effekt dabei bekomme, habe ich keinerlei Interesse daran, sie als Sorte herauszubringen.

Wie hast du in der Anfangszeit deiner Seed Bank deine Samen vermarktet bzw. beworben? Nur eine winzige Minderheit der Menschen hatte zu der Zeit einen Internetanschluss, das Internetmarketing mit seiner riesigen globalen Reichweite war also als Instrument noch gar nicht existent.

Ja, das war am Anfang echt schwierig. Es dauerte einige Jahre, bis meine Samen wirklich Geld einbrachten. Heutzutage gibt es ja unzählige Cannabismagazine auf der ganzen Welt, aber damals gab es die noch kaum, es war also sehr schwierig, die Samen zu vermarkten, potenzielle Kunden zu erreichen. Was ich also gemacht habe, war, in einige Coffee Shops in Amsterdam zu gehen und den Inhabern zu sagen: „Hey, ich habe hier Samen von einigen wirklich guten Sorten, ihr solltet die mal ausprobieren und dann den Kunden in eurem Shop zum Kauf anbieten.“ Darauf wollten sie sich zuerst nicht einlassen, worauf ich sagte: „Ihr braucht sie ja nicht zu kaufen, wenn sie nicht gut laufen sollten. Probiert es doch einfach mal aus und seht, was passiert.“ So funktionierte es dann, und meine Samen erwiesen sich schnell als Top-Seller. Da in den Amsterdamer Coffeeshops Leute aus aller Herren Länder verkehren, gelangten meine Seeds über die ganze Welt, wenn auch anfangs nur in kleinen Stückzahlen, verglichen mit heute. Ein langsamer Start also, aber ab einem bestimmten Punkt nahm die ganze Sache gewaltig Fahrt auf, als immer mehr Cannabismagazine erschienen und das Internet sich ausbreitete.