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Hanf Museum Berlin feiert 20. Geburtstag

Das Hanf Museum in Berlin beherbergt eine ständige Ausstellung, die auf fast 300 Quadratmetern mit Schautafeln, Vitrinen und Ausstellungsstücken zeigt, dass Hanf noch vor wenigen Jahrzehnten die heimischen Felder begrünte. Erst mit der Kriminalisierung und Marihuana-Hysterie verschwand die alte Kulturpflanze von den Äckern und aus der Erinnerung. Das nur wenige Jahrzehnte währende Verbot hat die Pflanze heute auf ihre Eigenschaft als Rauschmittel reduziert. Dass Hanf aber zuallererst ein nachwachsender Rohstoff ist, bringt das Hanf Museum mit seiner umfassenden Ausstellung seit nunmehr 20 Jahren ins Gedächtnis zurück.

In den 20 Jahren seit der Eröffnung ist einiges passiert, und doch ist vieles gleich geblieben. Die sechzehn Jahre währende Kohl-Regierung wurde nach  einem rot-grünen Intermezzo von Kanzlerkollegin Merkel abgelöst. Doch die Unterbrechung der schwarzen Regierung brachte nicht die erhoffte Legalisierung, wie es die Grünen noch heute im Programm zu stehen haben, sondern die Prohibition wurde ganz konservativ stetig beibehalten, ja sogar verschärft. Zwar hat das Bundesverfassungsgericht vor 20 Jahren (im gleichen Jahr, in dem das Hanf Museum eröffnet hat) das sogenannte Cannabisurteil gesprochen, welches verkürzt gesagt beinhaltete, dass Richter bei geringen Mengen Marihuana das Verfahren einstellen und keine Strafe aussprechen sollen. Doch die Erwartung, dass die Verfolgung von Cannabis eingeschränkt oder gar ganz eingestellt wird, wurde nicht erfüllt. Im Gegenteil, die Reaktion darauf war ein verschärftes Vorgehen auf Verwaltungsebene. Der Druck, der sich auf Justizebene verringerte, wurde besonders gegen Führerscheininhaber verstärkt. Drogenpolitisch wurde während der letzten 20 Jahre die reaktionäre Verbotsstrategie verfolgt. Doch das Ziel, auf diese Weise eine drogenfreie Gesellschaft zu erzwingen, wurde weit verfehlt. Die einfältige Logik „Was nicht sein soll, wird durch Verbot verhindert“ wurde in den letzten Jahrzehnten Lügen gestraft. Trotz massiver Überwachung, trotz oft brachialer Polizeieinsätze konnte und kann der Konsum von Cannabis nicht verhindert werden.

Vor 20 ereignisreichen Jahren wurde das Hanf Museum in Berlin eröffnet – der Gedanke, eine ständige Ausstellung zum Thema Hanf zu präsentieren, ist nur wenig älter. Ziel war und ist es, offen, ehrlich und ohne Vorbehalte über die alte Kulturpflanze Hanf zu informieren. Der ökologische Wert des nachwachsenden Rohstoffs Hanf und die Jahrhunderte währende Nutzung in der hiesigen Landwirtschaft sollen wieder in Erinnerung gebracht werden. Die heutigen Möglichkeiten, die Hanf als Alternative zu vielen fossilen Stoffen bietet, sollen genauso öffentlich gemacht werden wie die Schädlichkeit der Verbotsstrategie. Die Idee, all dieses Wissen in Form einer ständigen Ausstellung zu präsentieren, entstand in Amsterdam und war zweifellos vom dortigen Hash Marihuana & Hemp Museum inspiriert.

Im Jahre 1993 fand die erste Mitgliedervollversammlung des H.A.N.F. e.V. (Hanf als Nutzpflanze fördern) statt. Der Verein hatte sich ein Jahr zuvor in Köln gegründet, und dort war auch das erste offizielle Vereinstreffen. Von Berlin aus machten sich drei Aktivisten auf den Weg. Damit die weite Fahrt nicht nur in Arbeit ausartete, wurde ein Umweg über Amsterdam gemacht. In der schönen niederländischen Hauptstadt war dann ein Besuch des Hash Marihuana & Hemp Museum geradezu selbstverständlich – dieses wunderschöne Museum war (und ist bis heute) eine tolle Ausstellung, vollgestopft mit hanfigen Dingen und üppig wuchernden Hanfpflanzen. Noch stark beeindruckt von der Fülle und Vielfalt des Gesehenen meinte einer der Mitreisenden zu einer Aktivistin: „Mensch, Eva, das können wir doch auch…“ Damit war die Idee geboren: Berlin braucht ein Hanf Museum.

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