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LOMMBOCK – immer noch alles in Handarbeit…

Vor ziemlich genau 15 Jahren landete Christian Zübert mit seinem Regiedebüt LAMMBOCK einen großen Kinoerfolg – seitdem verehrt eine riesige Fangemeinde den Film und die Fragen nach einer Fortsetzung wurden immer lauter. So kam es, dass Regisseur Zübert die Originalbesetzung dieser Kiffer-Buddy-Komödie – u.a. Moritz Bleibtreu als Kai und Lucas Gregorowicz als Stefan – wieder um sich versammelte und die Geschichte von LAMMBOCK in LOMMBOCK fortsetze. Seit dem 23. März ist der Film im Kino zu sehen, er stieg direkt auf Platz 6 der deutschen Kino-Charts ein und blieb dort für die folgenden Wochen. Inzwischen haben über 300.000 Kinobesucher den Streifen gesehen, der hierzulande immer noch in ca. 380 Kinos gezeigt wird und nach wie vor in den Top 20 vertreten ist.

Wer den Film tatsächlich noch nicht gesehen hat, der sei gewarnt, dass dieser Text ein paar Spoiler enthält: Stefan (gespielt von Lucas Gregorowicz) hat nach dem Abschluss seines Jurastudiums Würzburg verlassen und ist auf Umwegen in Dubai gelandet. Als Anwalt hat er dort eine respektable Karriere gemacht, die selbstsichere und ehrgeizige Yasemin für sich gewonnen und steht als Projektentwickler für die Firma ihres vermögenden Vaters kurz vor der gemeinsamen Hochzeit. Eigentlich kurz davor, endgültig erwachsen zu werden und sich in einem fokussierten und regressiven System am arabischen Golf zu etablieren. Seine Begeisterung für die Würzburger Provinz, in der sein Freund Kai immer noch lebt, ist sehr begrenzt. Den Spaß an der bekifften, spontanen Ungezwungenheit früherer Jahre glaubt er längst abgelegt zu haben – auf einem Kurztrip in die alte Heimat will er nur seinen alten Kumpel Kai und dessen Freundin Sabine besuchen.

Kai dagegen (gespielt von Moritz Bleibtreu) hat sich nicht wirklich verändert. Er lebt zwar seit einigen Jahren in einer festen Beziehung mit Stiefsohn, aber vom Kiffen hat er sich nicht abbringen lassen. Halbherzig betreibt er in Würzburg mittlerweile den Asia-Lieferservice LOMMBOCK in der alten Location der vormaligen LAMMBOCK-Pizzeria. Wie früher entwickelt Kai spätestens nach dem zweiten Joint immer noch absurde Theorien und verweigert sich nachhaltig der heutigen, leistungsorientierten Gesellschaft. Als er Stefan am Flughafen abholt, beginnt der vielschichtige Spaß…

Nach gut 100 Minuten hat LOMMBOCK dann auf ganzer Linie gehalten, was man von einer LAMMBOCK-Fortsetzung erwarten kann: Der Film ist witzig, zeitgemäß und kommt erneut ohne erhobenen Zeigefinger und mit viel Sympathie für das grüne Kraut daher. Die Handlung dreht sich zwar vordergründig um Liebesbeziehungen und Lebensentscheidungen, aber der eigentliche rote Handlungs(hanf)faden liegt in der „genmanipulierten Haze-Scheiße“ – denn nichts anderes gibt es in Würzburg für unsere zwei etwas in die Jahre gekommenen Kifferfreunde. Das Gen-Weed wird zwar immer mal wieder kritisiert, aber geraucht wird es trotzdem und natürlich stellen sich auch wieder einige unerklärliche Effekte ein (Stichwort „Polen-Fluch“), die eher für Verwirrung sorgen, als dass sie die Handlung voranbringen. Das alles ist aber mit so viel Augenzwinkern und Liebe gemacht, dass man diese (wahrscheinlich durchaus gewollten) aberwitzigen Übertreibungen gerne und oftmals lachend akzeptiert.

Auch dass Hanf inzwischen als Medizin durchaus in der Gesellschaft angekommen ist, spiegelt der Film voller Humor – ebenso die gestiegene Angst vor islamischem Terror: „Die 90er sind vorbei – die Kids von heute gehen nicht mehr auf die LOVEPARADE, die gehen nach Syrien…“  Auch hier wird übertrieben um zu verdeutlichen und ohne dabei jemandem (oder einer Religion) auf die Füße zu treten. Wie das etwas überraschend hereinplatzende Ende (neben einigen unvollendeten Handlungssträngen) vermuten lässt, ist eine dritte Runde durchaus denkbar und vielleicht sogar schon längst geplant.

Einer der zwei Hauptdarsteller von LOMMBOCK ist Moritz Bleibtreu – nach wie vor einer der bekanntesten und beliebtesten deutschen Schauspieler. Was er von dem Film und seiner Rolle darin hält, erzählt er Euch in folgendem Interview.