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“Cannabis fördert die Vorstellungskraft, Introspektion und Empathie”

Schlagzeilen zum Thema Cannabis sind oft negativ – dabei ist vor allem die Rede von der  “Einstiegsdroge”, dem “Rauschgift” oder dem “Gen-Gras”. Dabei überwiegen die positiven Eigenschaften der Hanfpflanzen die negativen Aspekte in der Realität um ein Vielfaches. Der deutsche Philosoph und Fotograf Dr. Sebastian Marincolo hat diese Wirkungen von Cannabis erforscht und dazu den Fotoband „High – Das positive Potenzial von Marihuana“ veröffentlicht.

„Eine Pflanze ist eine Pflanze ist eine Pflanze.“ Mit ihrem berühmten Vers über eine Rose wollte die Dichterin Gertrude Stein den Unterschied zwischen dem benannten Objekt und den kulturell erlernten romantischen Vorstellungen zeigen, die man automatisch z.B. mit dem Begriff „Rose“ verbindet. Sebastian Marincolo hat dem Vers in seinem Fotoband nun eine neue Bedeutung gegeben: im Zusammenhang mit Cannabis. Denn im Gegensatz zu der Rose sind die verbreiteten Assoziationen zum Thema Cannabis (nach einer langen Zeit der gezielten Desinformation) überwiegend negativ. Viele Menschen verstehen das Hanfblatt immer noch als ein Symbol für verkiffte Nichtsnutze, ein gefährliches Rauschgift und eine angebliche „Einstiegsdroge“. Trotz der jüngsten Erfolge von unermüdlichen Aktivisten und Patienten, die das Cannabis-Tabu auf dem Gebiet der industriellen und medizinischen Anwendung langsam aber sicher brechen und die öffentliche Meinung ändern, ist der Genuss und das positive Potenzial der Cannabiswirkung nach wie vor oft ein Tabu-Thema. Und das leider oft selbst unter den Befürwortern von Cannabis.

Deshalb hat Marincolo eine Fotoserie von Makrobildern für sein Buch gemacht, die Cannabis aus einer neuen (oder besser gesagt: einer alten, von Stereotypen befreiten) Perspektive zeigen. „Dem Gegenstand selbst kommen wir erst wieder näher, wenn wir es schaffen, erlernte Assoziationen zu kappen. Ich wollte mit der Fotoserie eine Perspektive zeigen, die verinnerlichte Assoziationen unterläuft und uns daran erinnert, dass Cannabis letztendlich nur eine Pflanze ist.” Das Buch schildert philosophische Einsichten, wissenschaftliche Erkenntnisse und kognitive Veränderungen, die man unter der Wirkung von Cannabis erfährt. Bisher wagen Experten nur selten dieses Thema zu erforschen, um damit auf den vernachlässigten aber wichtigen Aspekt der Nutzung von Cannabis aufmerksam zu machen.