Auto-Daiquiri-Lime-Dutch-Passion

Auto Daiquiri Lime – Eine süß-spritzige Erfahrung

Ich habe lange gebraucht, um Diesel-Strains – welche idealerweise durch ihr namentlich angekündigtes Aroma auffallen – lieben zu lernen. Als junger Kiffer empfand ich den Geschmack als zu hart und penetrant. Mittlerweile verehre ich diese sprit(z)ige Erfahrung, denn neben der Schwere wird Diesel häufig von starken Citrusaromen begleitet. Mein Geheimtipp: Passt perfekt zu einer leckeren Limonade.

Auto Daiquiri Lime. Den Namen fand ich auf Anhieb gut und da ich Lust auf eine neue Erfahrung hatte, fiel mir die Entscheidung für meinen nächsten Growdurchgang leicht. So einfach kann es manchmal sein. Diesel-Strains hatte ich noch nie in meiner Box und auch Orange-Sorten waren mir bis dahin noch unbekannt. Dutch Passion hat hier aus einer Kreuzung der California Orange und Sour Diesel eine selbstblühende Sorte auf den Weg gebracht, welche ich jederzeit wieder sähen würde.

Sieben Samen für 59€ und 48 Stunden von der Onlinebestellung bis in meinen Briefkasten – das sind natürlich Argumente, die zunächst sehr einladend sind. Ich erlaube mir bereits an dieser Stelle zu erwähnen, dass dieser Strain sein Geld wert ist.

Als ich vor zwei Jahren meinen ersten Grow gestartet hatte, war mein ganzes Equipment auch total neu. Da platztechnisch noch mehr geht und ich hin und wieder mehr Höhe gebrauchen könnte, habe ich mir von Secret Jardin das Model DR90 in den Maßen 90x90x170cm zugelegt. Da bekomme ich definitiv eine Pflanze mehr rein, womöglich zwei. Aber machen wir uns nichts vor. Ihr alle da draußen, die ihre Grows mit so viel Liebe und Leidenschaft betreiben wie ich, wünscht euch doch insgeheim einen begehbaren Raum von 20 bis 30 Quadratmetern, welchen man sich als Hobbyzimmer einrichten könnte.

Bei meinem letzten Grow hatte zum ersten Mal meine Keimungsmethode total versagt. Keiner der Samen keimte, obwohl ich alles wie immer gemacht hatte: Ich hatte alle Samen zwischen zwei Teller auf nasses Küchenpapier gelegt und bedeckt. Die beiden Teller, zwischen denen es keimen sollte, wurden fachgerecht mit Küchenfolie versiegelt und die Umgebungstemperatur betrug stabile 24 Grad. Dutch Passion waren so freundlich und schickten mir kostenlosen Ersatz, machten mich aber darauf aufmerksam, dass es besser wäre, die Samen direkt in der Erde zu platzieren. Ich weiß nicht, ob man wirklich behaupten kann, das sei die bessere Keimungstechnik, denn in der Vergangenheit hatte ich keine Probleme mit der Küchentuch-Methode – und das waren bisher immerhin „gefühlte“ 200 Pflanzen. Aber ich dachte mir: „was soll’s“ und ging auf den Vorschlag ein. Und siehe da – alle Samen gingen auf. Da runzelt man natürlich die Stirn, zweifelt an sich selber und denkt: WTF??? Aber nun gut.

Ich bereitete also 7 Töpfe á 7 Liter vor und befüllte alle zunächst mit einer 5cm hohen Schicht aus Tonkugeln. Ich kann nur empfehlen, die Tonkugeln vorher zu waschen bzw. auszuspülen. Wenn ich mir ansehe, wie viel Staub beim Auswaschen den Topf verlässt, kann ich mir nicht vorstellen, dass das gut sein kann. Die Extraportion Luft, welche die Wurzeln so bekommen, tut aber definitiv gut. Den Rest der Töpfe befüllte ich mit Bio Bizz Light Mix. Zwischendurch muss ordentlich gerüttelt werden, damit möglichst keine Luftlöcher entstehen. Außerdem sackt die Erde immer so stark ab, wenn man einfach nur auffüllt, was dazu führt, dass man nachlegen muss.

Ich platzierte die Samen also in etwa drei bis vier Zentimeter Tiefe und befeuchtete diese natürlich ausgiebig. Die Töpfe versiegelte ich mit Frischhaltefolie, um eine möglichst hohe Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten, was gut funktionierte. Gute 80 Zentimeter über den Töpfen brachte ich ein Sanlight M30 Modul an, was zunächst völlig ausreichend ist, um den Pflanzen eine erste Orientierung zu geben. Nach etwa vier bis fünf Tagen zeigten die ersten Keime ihre Spitzen und nach etwa acht Tagen hatten es tatsächlich alle geschafft. Bei etwa der Hälfte habe ich nachgeholfen und die Samenschalen entfernt. Hierfür empfehle ich Handschuhe, eine sterile Pinzette und eine Sprühflasche. Wenn man merkt, dass die Samenschalen nicht so einfach abfallen wollen, sprüht man die Pflanze zunächst etwas ein und wartet gute fünf Minuten. Anschließend kann man mit der Pinzette ganz sanft die Schale samt Innenhaut abstreifen. Wichtig ist, zu beachten, dass die Schale ohne Druck oder Zugkraft einfach abgleiten muss. Spürt man auch nur die leichteste Tendenz von Widerstand, lässt man zunächst davon ab und wiederholt den Vorgang ein paar Stunden später. Ich bekomme oft zu hören, dass das nicht gut sei bzw. die Pflanze es selber schaffen müsse die Samenschalen abzustreifen. Mag sein. Da ich aber nur begrenzten Raum habe und eine entsprechende Anzahl an Samen ansetze, habe ich kein Interesse daran, bereits in dieser Phase Pflanzen zu verlieren, weil der Samen sich nicht richtig öffnen will. Auch das habe ich während meiner jungen Karriere als Grower schon alles erlebt.

Alle sieben Pflänzchen entwickelten sich gleichmäßig und gesund. Bei einigen sind Mutationen am Blattwerk zu beobachten, was ich auch früher schon an anderen Strains registrieren konnte. Es schadet der Pflanze selbst nicht. Sobald die ersten beiden Blattpaare sich ausgebildet htten, begann ich zu düngen. Den Fishmix von Biobizz habe ich zunächst als Blattdünger in Sprühform dazugegeben. Fishmix ersetzt in der Wachstumsphase Biogrow. Außerdem gab es einen guten Schluck Rootjuice und eine Prise Bio Heaven und Acti Vera.

Während der ersten zehn Tage war nicht viel zu beobachten. Die dritten und vierten Blattpaare entwickelten sich sehr langsam. Ab dem fünften und sechsten Blatt nahm das Tempo dann deutlich zu. Mittlerweile hatte ich das zweite und das dritte M30-Modul im Zelt aufgehängt. Das Wachstum ließ sich nun förmlich beobachten. Jeden Morgen konnte ich deutliche Veränderungen an den Pflanzen sehen und wenn ich nachmittags von der Arbeit kam, erkannte ich den Fortschritt, den die Pflanzen beim Wachstum machten, ebenfalls. Das ist eine meiner Lieblingsphasen des gesamten Growdurchgangs. Es ist aber auch eine schwere Zeit der Trennung, denn natürlich passen nicht so viele Pflanzen auf 0,64 Quadratmeter. Ich suchte mir also die 4 vielversprechendsten aus und stellte eine von ihnen auf die Terrasse. Der Rest wurde vernichtet. Leider. Zwischen dem 23. und 26. Tag setzte bei allen Pflanzen die zunächst die Vorblüte mit vereinzelten Narben ein und ging dann schnell in die Blüte über. Aus Fishmix wurde Biogrow und es gesellten sich Top Max, Bio Bloom, Alg a Mic und Green Sensation von Plagron dazu.

Lang Zeit habe ich versucht, mit einem PH-Messgerät meine Düngemischungen auf einen guten PH-Wert zu bringen und ich bin mir relativ sicher, dass dies Wirkung hatte. Nachdem ich aber innerhalb von 18 Monaten vier oder fünf Messgeräte gekauft hatte, weil eins nach dem anderen kaputt ging, habe ich es irgendwann sein gelassen. Zuletzt hatte ich ein Gerät von Adwa, was auch ganz gut war, solange es funktioniert hat. Das tat es aber leider nicht lange. Wenn sich hier also jemand findet, der mir ein vernünftiges, hochwertiges und trotzdem bezahlbares Gerät vorschlagen kann, bin ich sehr dankbar. Schickt bitte einfach eine Mail an die Redaktion.

Mit der voranschreitenden Blütephase haben drei weitere M30-Module Platz in der Homebox gefunden. Glücklicherweise wuchsen die Pflanzen relativ gleichmäßig. Die Sanlight M30-Module eignen sich hervorragend dazu, unterschiedlich große Pflanzen auszuleuchten. Trotzdem ziehe ich homogenes Wachstum vor. Es sieht einfach schöner aus.

Es war also der Punkt erreicht, an dem sich der penetrante Geruch von Benzin breit macht. Die Knospen machten rasante Fortschritte und wurden immer dicker. Der Wasserverbrauch der Pflanzen war jetzt so stark wie nie. 2 Liter Guss – und zwei Tage später fühlte sich die Erde schon wieder knochentrocken an. Am 60. Tag hingen mittlerweile alle acht M30-Module. Ich öffnete die Box aus sicherheitstechnischen Gründen nur noch spät Abends, denn der scharfe Gestank war unerträglich. Vielleicht bin ich da auch nur etwas zu paranoid, aber Vorsicht ist die Mutter eines erfolgreichen Growdurchgangs. Die ersten Narben fingen an, sich braun zu verfärben, wovon man sich bei selbstblühenden Pflanzen aber nicht irritieren lassen darf. Aufgrund der kurzen Blütephasen ist es entscheidender, sich die Trichome anzuschauen. Diese verraten einem wesentlich mehr über den Grad der Reife als die Narben. Es kann also sein, dass die Pflanzen etwas länger brauchen, obwohl schon viele Narben braun sind.

Dutch Passion zufolge braucht Auto Daiquiri Lime 10 bis 11 Wochen bis sie ausgereift ist. Am 80. Tag fing ich mit dem Ausspülen an. Ab dem 86. Tag bewässerte ich dann nicht mehr. Am 90. Tag gingen die Lichter aus und keine 48 Stunden später wurde mitten in der Nacht geerntet.

Um dem starken Geruch Herr zu werden, habe ich mir einen dicken Eimer voll Ona bestellt. Manch einer würde mich als übervorsichtig bezeichnen, aber wenn die Nachbarin – wie das bei mir der Fall ist – eine Richterin ist, kann man nie vorsichtig genug sein. Die Ernte selbst lief super. Das gesamte obere Drittel der Pflanzen bestand aus klebrig-saftigen Buds, welche jeweils nur zwei bis drei Blätter hatten, die sowieso schon von alleine abfielen, wenn ma nur leicht daran zog. Der untere Bereich war etwas arbeitsintensiver, aber es lohnte sich allemal. Ich hatte einen schönen dicken Headbud, aber auch die Spitzen der Seitentriebe aller Pflanzen lieferten dicke Knospen ab.

Die fertig getrimmten Blüten wanderten für vier bis fünf Tage bei minimaler Lüftung in die dunkle Box. Anschließend wurde 15 bis 20 Tage lang fermentiert.

Das Endprodukt roch nicht nur fantastisch nach Benzin, es sah auch bezaubernd aus. Man liest oft von Citrusaromen und Grapefruitgeschmack – und auch hier ließ sich eine deutliche Note einfach nicht leugnen. Ich drehte mir an einem Freitag Abend einen herrlich dicken Joint, der mich tiefentspannt für die nächsten Stunden in meine Couch drückte. Vom Geschmack her war es einfach nur eine absolute Chemiebombe. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Ich liebe es. Mir stieg die Wirkung der Auto Daiquiri Lime relativ schnell in den Kopf und entspannte mich auf Anhieb. Ich muss allerdings anmerken, dass es nichts für Kiffer ist, die eine sehr starke Wirkung nicht gewohnt sind. Hier sollte man sehr niedrig dosieren oder zu einer anderen Sorten greifen. Letztendlich erhielt ich 290 Gramm feinstes Gras als Endertrag. Auto Daiquiri Lime ist eine wahre Freude…

Kultivierungsdaten:

Genetik: Auto Daiquiri Lime von Dutch Passion

Lebenszyklus: 92 Tage

Medium: Biobizz Light Mix

Licht: 8 Sanlight M30 Module

Bewässerung: Von Hand

Dünger und Zusätze: Bio Grow, Bio Bloom, Bio Heaven, Top Max, Root Juice, Activera, Alg a mic und Fish Mix von Biobizz + Green Sensation von Plagron

Luftfeuchtigkeit: 55% Wachstumsphase und 40% Blütephase

Temperatur: 24-28 Grad

Höhe: 76cm/83cm/89cm/90cm

Ertrag: 80g/70g/75g/65g