Editorial-201801-(02)

THCENE 01/2018 (JANUAR-FEBRUAR)

Man kann nicht leugnen, dass sich in den letzten Jahren in Sachen (Re-)Legalisierung von Hanf (als Nutz- und Medizinalpflanze) viel in die richtige Richtung entwickelt hat. Allein in den USA, wo das internationale Hanfverbot im letzten Jahrhundert „erfunden“ wurde, ist Cannabis mittlerweile in 30 Bundesstaaten als Medizin legal – und in 7 Staaten auch schon als Genussmittel für Jedermann. So ist in den Vereinigten Staaten bereits eine Milliardenindustrie entstanden, die auch 2018 weiter wachsen wird – seit Anfang des Jahres ist Cannabis im Sonnenstaat Kalifornien für alle Erwachsenen ab 21 frei erhältlich und Mitte des Jahres kommt auch noch Massachusetts dazu. Auf dem südamerikanischen Kontinent geht es ebenso voran – hier haben u.a. Argentinien, Chile, Kolumbien, Costa Rica und Mexiko ihre Gesetze der sozialen Realität angepasst und Cannabis zunächst als Medizin legalisiert. Uruguay ist hier bekanntlich das erste Land, in dem Cannabis (wieder) vollständig legal ist und nicht nur konsumiert, sondern auch von jedem angepflanzt werden darf. Und auch der nächste große Durchbruch steht schon vor der Tür: Kanada wird ab dem 1. Juli Cannabis ebenfalls komplett legalisieren. Da fragt man sich natürlich, worauf die deutsche Bundesregierung eigentlich noch wartet. Diese Frage haben sich auch Rechtsanwalt Volker Gerloff und sein mutiger Mandant gestellt und beschlossen, den Versuch zu wagen, die Cannabislegalisierung in Deutschland einzuklagen (Seite 66). Allerdings zeigt ein unlängst vom Bundesgesundheitsministerium veröffentlichter „Kurzbericht Cannabis“, wie sehr die deutsche Politik der internationalen Entwicklung hinterherhinkt. Da dieser „Kurzbericht“ aber die aktuell(st)e Meinung der deutschen Regierung zum Thema Cannnabis widerspiegelt, haben wir ihn komplett auf unsere Webseite (www.thcene.com) gestellt -nicht zuletzt, weil dieser Bericht im Netz sehr schwer (bis gar nicht) zu finden ist. Uns bleibt also auch 2018 nichts anderes übrig, als den Druck auf die Regierenden aufrechtzuerhalten und das Ende der Hanf-Prohibition möglichst lautstark einzufordern – dann können sich auch hierzulande bald blühende grüne Landschaften entwickeln. In diesem Sinne wünschen wir Euch ein ebenso schönes wie erfolgreiches neues Jahr!