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Degrowth – Ist weniger mehr?

Immer mehr Menschen verbrauchen immer mehr Ressourcen in unserem Wirtschaftssystem, das offenbar Profit vor Nachhaltigkeit stellt. Eine wachstumskritische Bewegung propagiert daher den Systemwechsel – aber wird unser Planet tatsächlich zu eng für uns? Oder ist das nur Doomsday-Propaganda? „Degrowth“ oder „Superabundance“ – wohin geht die Reise?

Ein Jahreswechsel ist traditionell die Zeit für Rückblicke und Bilanzen. Für das vergangene Jahr sehen diese leider alles andere als rosig aus: 2022 brachte uns erneut kein Corona-Ende – dafür den Krieg in der Ukraine, der sich noch immer zu einem nuklearen Konflikt ausweiten kann, dazu eine Energiekrise plus zunehmender Inflation und steigender Lebenshaltungskosten. Hinzu kommen immer neue Flüchtlingskrisen, Überschwemmungen und Hitzewellen sowie eine „letzte Generation“, die uns immer panischer vor einer drohenden Klima-Apokalypse warnt. Je nach Gemütsverfassung könnte man darüber langsam (aber sicher) den Verstand verlieren. Oder auch ganz nüchtern feststellen: same old, same old. Wenn eines in den letzten Jahrzehnten ziemlich gleichgeblieben ist, dann die Feststellung, dass es so schlimm wie gerade jetzt wirklich noch nie war. Denn Kriege, Wirtschaftskrisen und auch Naturkatastrophen sind natürlich nichts Neues. Die Frage ist, ob diese tatsächlich zunehmen und was wir in Zukunft dagegen unternehmen können. Machen wir uns vielleicht unnötigerweise mit Negativschlagzeilen irre? Oder ist die Menschheit tatsächlich einfach unfähig, dauerhaft friedlich und nachhaltig zusammenzuleben?

Eine immer populärer werdende Antwort auf die Krisen unserer Zeit lautet „Degrowth“. Die dahinter stehende wachstumskritische Bewegung sieht in unserem kapitalistischen Wirtschaftssystem die Hauptursache für die Übel unserer Zeit. Es leuchtet ja eigentlich auch ein: eine globalisierte Wirtschaft, die vom ungebremsten Konsum einer gleichzeitig rasant wachsenden Weltbevölkerung lebt und dadurch immer schneller die natürlichen Ressourcen unseres Planeten verbraucht, muss unweigerlich zum Problem werden. Einen Ausweg scheint also nur ein massiver Rückgang dieses ungesunden Wachstums zu bieten – zumindest, wenn es nach der Degrowth-Bewegung geht.