Viele Anwender schrecken vor dem als scharf und bitter empfundenen Geschmack von Vollspektrum-Extrakten zurück. Cannabis-Extrakte mit verbessertem Geschmack werden daher immer beliebter, doch in Deutschland sind sie noch nicht ganz angekommen. Könnte die Zugabe von Aromen wie Minze die Akzeptanz von Cannabis-Extrakten steigern?
Pfirsich- und Kirsch-Öl mit THC? Während es in den USA durch einen großen Freizeit-Markt bereits zahlreiche Cannabis-Produkte mit natürlichen Aromen gibt, existieren auf dem deutschen Markt bisher weder besonders angenehm schmeckende Extrakte noch Edibles, also THC-haltige Nahrungsmittel. Als ein Grund für das Verbot von Speisen und Getränken mit Cannabiszugabe wird vom Gesetzgeber u. a. der Jugendschutz angeführt. Kinder sollen Cannabisprodukte nicht mit Süßigkeiten verwechseln. Die Gesetzeslage hinsichtlich medizinischer Cannabisextrakte mit zum Beispiel Blaubeer-, Trauben- oder Ananas-Geschmack ist in Deutschland aufgrund der Kürze der Legalisierung dagegen noch nicht eindeutig geregelt. Das Medizinal-Cannabisgesetz (MedCanG) schließt zwar die Zugabe von Geschmacksstoffen nicht ausdrücklich aus, doch Cannabis ist weiterhin ein Rezepturarzneimittel, weshalb die rechtliche Lage immer ein wenig anders geregelt ist als bei herkömmlichen Fertigarzneimitteln. Aufgrund dieser Unklarheit sind Hersteller mit der Zugabe von Aromen bisher sehr vorsichtig gewesen und haben sich nicht an geschmackliche Innovationen herangetraut.
Weil auf der anderen Seite aber der Geschmack von Medizinprodukten die Adhärenz, also die Therapietreue der Patientinnen und Patienten beeinflussen und Extrakte für die Verbraucher deutlich attraktiver machen kann, tasten sich einige Firmen nun an neue Möglichkeiten der Geschmacksverbesserung im Rahmen des Erlaubten heran.