Als Götz Widmann und Kleinti Simon im Herbst 1993 in einer rauschenden Nacht Joint Venture gründeten ahnte niemand, dass sich daraus eines der einflussreichsten deutschsprachigen Liedermacherprojekte überhaupt entwickeln würde. Anders als die Liedermachergeneration vor ihnen erhoben Joint Venture aber deutlich lieber den Mittel- als den Zeigefinger und hauchten so einem in die Jahre gekommenen Genre frischen Atem ein. Mit ihren lebensfrohen, vor keinem Tabu halt machenden Texten gewannen sie viele Freunde, riefen aber im christlich-konservativen Lager auch einiges Entsetzen hervor. Götz Widmann, seit dem überraschenden Tod von Kleinti Simon im Jahr 2000 solo auf Tour, veröffentlich nun für alle Joint-Venture-Fans ein Hörbuch über die 30jährige Geschichte des einmaligen Duos und zudem mit „Blütenduft“ ein neues Studioalbum, auf welchem er auch musikalisch neue Wege geht. Grund genug für uns, Götz mal wieder eingehend auszufragen.
Wann und bei welchem Label hast du dein neues Studioalbum veröffentlicht?
„Blütenduft“ erscheint wie alle meine Veröffentlichungen auf meinem eigenen Label Ahuga! im Vertrieb von Alive. Es ist jetzt schon auf allen bekannten Streamingplattformen zu finden, die CD ist auch schon raus, nur auf die Vinyl müssen wir wie immer ein bisschen länger warten, denn dafür brauchen die Presswerke einfach mehr Zeit.
Viele werden sich wundern, denn das Album ist kein klassisches Liedermacher-Album, sondern professionell produzierter deutscher Rock/Pop/Punk. Wie nennst du selbst deine neue Musikmische? „Liedermaching“ ist das ja nun nicht mehr, oder?
Doch, aber bei den Studioaufnahmen für Alben gönne ich mir halt gerne mal den Luxus einer Band. Und diesmal war es ganz besonders schön bei den Aufnahmen, weil wir uns alle zusammen für einen ganzen Monat zurückgezogen haben und in aller Ruhe zusammenarbeiten konnten. Und das an einem der schönsten Orte, die ich kenne: auf der westlichsten Kanareninsel La Palma auf dem Gelände eines alten Freundes. Der hat sich da ein kleines Paradies geschaffen, unser Studio war ein altes Kanarenhaus aus Naturstein, und der Abhörraum war die Terrasse – das hat mich einfach glücklich gemacht. Wir hatten nur geile Vibes, und das hört man auch ziemlich deutlich auf dem Album.