San-Pedro-01

San Pedro – Eine Kulturanleitung für die heimische Anzucht

Echinopsis pachanoi (und Echinopsis peruviana), besser bekannt als San Pedro oder Huachuma, gehört zu den bekanntesten Kakteen mit bewusstseinsverändernder Wirkung und wird in seiner Heimat seit etlichen Generationen als rituelles Entheogen eingesetzt. Obwohl das im Kaktusmaterial enthaltene Alkaloid Meskalin in Deutschland unter die Bestimmungen des BtMG fällt, ist die Anzucht dieser und anderer meskalinhaltiger Kakteen nicht verboten. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass der Kaktus nicht zu Rauschzwecken weiterverarbeitet wird. Aus rein ethnobotanischem Interesse, einem Faible für hobbygärtnerische Tätigkeiten oder schlicht zur Betrachtung seiner außergewöhnlichen Schönheit können wir diesen Kaktus also auch in Deutschland bedenkenlos kultivieren.

In Peru ist San Pedro eine der wichtigsten schamanischen Ritualpflanzen. Vor allem den Schamanen aus dem wüstenartigen Norden Perus dient dieser Kaktus seit vielen Jahrhunderten als diagnostisches Werkzeug sowie als spiritueller Türöffner. Eingesetzt wird er beispielsweise im Rahmen von Divinationsritualen, wenn wichtige Entscheidungs- oder Zukunftsfragen anstehen. Gleichzeitig ist San Pedro eine spirituelle Medizin, wozu der Kaktus üblicherweise als Trank zubereitet wird. Trinkt der Schamane diesen in ausreichender Menge, glaubt er das leuchtende Energiefeld seines Patienten erkennen und mögliche Energieblockaden ausmachen zu können und leitet entsprechende Behandlungsschritte ein. Nicht selten wird der San-Pedro-Trank aber auch vom Patienten selbst eingenommen, woraufhin sich diesem die üblicherweise verschlossenen Tore zum Unterbewusstsein öffnen. Schreitet er hindurch, hat er unter Umständen die Chance, sehr viel über sich selbst, seine Krankheitsursachen und seinen Platz im Universum zu erfahren. Nicht von ungefähr wird dieser Kaktus von den indigenen Stämmen als Lehrer- bzw. Meisterpflanze bezeichnet. Die gängigste traditionelle Einnahmeform ist ein Trank respektive ein Dekokt, wozu der in Scheiben geschnittene Kaktus über eine Zeitspanne von zwei bis sieben Stunden in Wasser eingekocht wird. Um die Wirkintensität zu erhöhen, kochen einige Schamanen bisweilen auch weitere psychoaktive Pflanzen mit, so zum Beispiel aktive Pflanzenteile der Engelstrompete. Allerdings sei an dieser Stelle betont, dass derart potente und möglicherweise auch toxisch wirkende Getränke nur von erfahrenen Schamanen zubereitet und eingenommen werden dürfen. Für den experimentierfreudigen Laien könnte eine solche Zubereitung tödlich enden.