Anfang des Jahres hatte das Recherchekollektiv „Correctiv“ in einer investigativen Reportage von einem Treffen in einem Hotel in Potsdam berichtet, an dem ein paar Leute aus der AfD, der CDU bzw. WerteUnion und auch einige Neonazis teilnahmen. Und mal ganz ehrlich – dass sich Leute aus der AfD mit Nazis treffen, darauf wäre ich nie gekommen…
Bei diesem „Privattreffen“ in Potsdam haben Vertreter der Herrenrasse darüber diskutiert, wie man sogenannte „minderwertige Untermenschen“ massenweise in Deutschland loswerden kann. Viele Wähler waren entsetzt und sagten: „Furchtbar, die AfD lässt ihre Maske fallen.“ Und die Wähler dieser Partei sagten: „Geil, die AfD lässt ihre Maske fallen.“
Dabei ging es in diesen Abschiebeplänen nicht nur um abgelehnte Asylbewerber, sondern auch um sogenannte „nicht Assimilierte“ mit deutschem Pass – also die hier geborenen und lebenden und Steuern zahlenden Alis, Yogis und Ibrahims. Wer legt dann eigentlich fest, wer hier assimiliert ist und wer nicht? Na klar – die von Storchs, Chrupallas und Weidels. Wobei letztere ja nicht mal hier lebt oder Steuern zahlt.
Und dann wurde der Chrupalla gefragt, ob er denn auch mal bei so einem Privattreffen dabei war. Denn das ist ja für die Parteiführung der AfD ganz wichtig, dass das doch nur ein privates Treffen war. Was die Frage nach sich zieht, wer Einladungen zu einem Privattreffen überhaupt annimmt, bei dem auch die Teilnahme eines bekennenden Rechtsextremisten wie Martin Sellner angekündigt ist. Was erwartet man dann von dem? Einen tantrischen Kuschel-Workshop? Und die zweite Frage ist ja auch nicht, warum da ein hochrangiges Mitglied der AfD (wie Chrupalla) ganz privat bei so einem Treffen dabei war – die zweite Frage lautet: Warum ist die AfD so durchzogen von Mitgliedern, die permanent eine private Abgrenzungsschwäche gegenüber Rechtsextremisten haben. Wo die AfD doch die Partei schlechthin ist, wenn es um Toleranz, Weltoffenheit, Pazifismus, Nächstenliebe und tantrische Kuschel-Workshops geht.
Ach ja, die Antwort von Chrupalla war übrigens, dass er es wie Kanzler Scholz mache und sich einfach nicht daran erinnern könne. Diese Erklärung war natürlich geradezu unverschämt und infam – man weiß nur noch nicht, ob von Chrupalla oder von Scholz.