Die Rüstungsausgaben schießen in Rekordhöhen, die Einführung einer Wehrpflicht steht wieder zur Debatte und „Panzer-Uschi“ von der Leyen ruft das Motto „Readiness 2030“ aus. Werden also die Deutschen 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs bald wieder an die Front geschickt? Tatsächlich ist heute eine Kriegsbeteiligung in den Köpfen vieler Politiker so präsent wie lange nicht mehr – nicht als Schrecken, sondern als Option. Statt um Diplomatie geht es ihnen um „Kriegstüchtigkeit“. Profiteur des neuen Rüstungswahns ist unter anderem ein ehemaliger Arbeitgeber des derzeitigen Bundeskanzlers. Und Pazifismus scheint mittlerweile endgültig passé zu sein in dem Land, von dem eigentlich nie wieder ein Krieg ausgehen sollte.
Deutschland soll wieder kriegstüchtig werden, der Russe steht vor der Tür und die Jugend wird ganz offen für den Dienst an der Waffe begeistert – wüsste ich es nicht besser, würde ich angesichts solcher Meldungen denken, wir wären per Zeitmaschine zurück ins Jahr 1939 gereist. Aber der Kalender zeigt das Jahr 2025 an. 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges sollen die Deutschen nun offenbar auf einen möglichen Dritten eingeschworen werden. Ob der dann auch wieder von deutschem Boden ausgeht, wird sich noch zeigen. Das Ausmaß der ideologischen Mobilmachung, die von Teilen der Politik und der Medien in letzter Zeit vorangetrieben wird, ist mehr als besorgniserregend und wäre noch vor zehn Jahren kaum vorstellbar gewesen. Aber seit Olaf Scholz in seiner Regierungserklärung eine „Zeitenwende“ ausrief, hat sich das öffentliche Framing eindeutig verschoben – seitdem gibt es scheinbar kein wichtigeres Thema, als dieses Land wieder hochzurüsten. Koste es, was es wolle.


