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Blunt Babes

Es kommt immer mal vor, dass sich Cannabisaktivisten und/oder -geschäftsleute an uns wenden, um auch in der THCENE ihre Projekte oder Firmen vorstellen zu können. Manchmal finden wir das interessant und machen es, manchmal aber auch nicht. Als wir Mitte August eine E-Mail der BluntBabes mit der Einladung zu einem regionalen Cannabis-Event erhielten, boten wir den Mädels ein ausführliches Interview an, da wir nur selten über weibliche Akteure in der Cannabis-Szene berichten – allerdings nicht, weil wir das nicht wollen, sondern weil es in unserer Szene nur relativ wenige weibliche Akteure gibt.

Könnt ihr uns etwas über eure allererste Erfahrung mit Cannabis erzählen?

Şilan: Meine erste Erfahrung mit Cannabis hatte ich mit 14 Jahren an einem Silvestermorgen. Es hat Spaß gemacht, aber richtig angefangen habe ich erst später, als ich älter war. Damals war Kiffen in meinem Umfeld noch sehr stark ein Jungs-Ding, keine von uns Mädchen konnte einen Joint drehen – und das Weed mussten immer unsere männlichen Freunde besorgen. Wir fühlten uns einfach unwohl dabei, uns mit Dealern in einer dunklen Ecke zu treffen, um etwas zu kaufen. Irgendwann beschlossen meine Freundinnen und ich, das Kiffen zu unserem eigenen Ding zu machen, losgelöst von männlichen Stereotypen. Wir haben uns dann nicht mehr auf dunklen Parkbänken getroffen, sondern unsere Joints bei einem Picknick auf der Wiese geraucht. Wir trafen uns jedes Wochenende in einer großen Gruppe, kauften leckere Snacks und Getränke und wurden dabei manchmal sogar kreativ. Das war eine richtig schöne Zeit, in der ich eine ganz eigene Beziehung zum Cannabiskonsum entwickelt habe. Mittlerweile rauche ich regelmäßig und setze mich seit längerer Zeit auch intensiv mit den Risiken und Vorteilen auseinander.

Judith: Ich habe das erste Mal mit 16 mit meiner älteren Schwester zu Hause gekifft. Damals hatte es mich nicht wirklich überzeugt, weshalb ich es zunächst bei dieser einen Erfahrung beließ. Erst mit 19, als ich in Australien lebte, rutschte ich in eine Kiffer-Freundesgruppe und fing an, regelmäßiger zu konsumieren. Dort war ich aber eigentlich immer nur dabei und habe mich nie wirklich aktiv mit dem Thema auseinandergesetzt. Ich konnte nicht bauen und hatte auch keine Ahnung, wie man an Gras kommt oder welche verschiedenen Strains es gibt. Meine große Liebe für Marihuana habe ich dann erst ab 2020 hier in Berlin entdeckt. Seitdem ich hier lebe, habe ich angefangen, mich intensiv mit den verschiedenen Sorten und ihren Wirkungen zu beschäftigen. Außerdem habe ich eine Faszination für Kräuter entwickelt, mit denen ich mein Gras fast immer mische, um die Wirkung zu beeinflussen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich jetzt keine Angstzustände mehr bekomme, wie das früher manchmal der Fall war. Ich vermute, das liegt nicht nur am Alter, sondern auch daran, dass ich jetzt auch Kräuter wie Passionsblume oder Hopfen nutze, die angstlösend wirken können.