HG-Butzko-201902

“Ich bin ja kein Rassist, aber …”

Es gibt ja Leute, die treten in jedes Fettnäpfchen. Und es gibt Leute, die stellen sich selber genau dort ein Fettnäpfchen hin, wo sie als nächstes reinzutreten gedenken.

Stell Dir mal vor, das Schießpulver wäre nach seiner Erfindung von den Chinesen nicht nach Europa gelangt, sondern in Mesopotamien links abgebogen und in Afrika gelandet und zwar zu einem Zeitpunkt, als man sich in Europa technologisch noch auf dem Entwicklungsstand von Neandertalern befunden hätte. Gut, wenn ich eine Folge Dschungelcamp sehe, denke ich, dass sich einige auch heute noch auf dem Entwicklungsstand von Neandertalern befinden.

Aber dann stell Dir vor, so vor 150 bis 200 Jahren wären also militärisch haushoch überlegene Afrikaner in Europa eingefallen, also bis an die Zähne bewaffnete Kameruner, Ugander, Simbabwer, Äthiopier, Araber und noch einige mehr wären Mitte des 19. Jahrhunderts nach Europa gegangen. Zunächst hätten sie mit dem Lineal auf der Landkarte willkürliche neue Grenzen gezogen, und dann hätten sie in Europa Kolonien gegründet, um Land- und Bodenschätze auszubeuten, und alle Gewinne aus dem deutschen Kohlebergbau wären komplett in die Taschen der Afrikaner gewandert. Ganze Viertel im Ruhrgebiet sähen heute noch aus … wie sie heute aussehen.

Und dann stelle man sich vor, von ihren Gewinnen hätten die Afrikaner dann eine Stahlproduktion mit Automobilbranche und Rüstungsindustrie entwickelt. Und die deutschen Malocher hätten für alles das schuften und knechten dürfen, ohne eigene Profite daraus abschöpfen zu können. Gut, das war ja auch so. Aber die Profiteure hätten nicht Thyssen oder Krupp geheißen, sondern Gerald und Asamoah.

Und dann stell Dir vor, Aufstände der Kumpels in den deutschen Kohlerevieren gegen diese Kolonialherren wären blutig niedergemetzelt worden. 2,5 Millionen tote Deutsche, ermordet von afrikanischen Kolonialherren, 90 % der Bevölkerung im Saarland hätte man ausradiert und Brandenburg hätte eine Bevölkerungsdichte wie Brandenburg. Und bis heute würde das in Afrika niemand auch nur die Kaffeebohne interessieren. Stattdessen würde man den Türken vorhalten, sie sollen doch endlich mal ihre Geschichte mit den Armeniern aufarbeiten. Wie geht noch mal der Spruch: Wer im Glashaus sitzt, sollte zum Kacken in den Keller gehen.

Aber wozu denn auch? Es gibt wichtigere Sachen, z.B. hat ein gewisser Thomas Müller, ein Fußballspieler irgendwo da aus München, beim mehrfachen Africans League Gewinner FC Kinshasa einen 3-jährigen Vertrag unterschrieben, weshalb er von den afrikanischen Fußballfans mit Tierlauten begrüßt wurde. Also mit europäischen. Immer wenn der Müller am Ball war, hörte man aus dem Fanblock ein lang gezogenes: „Muuuuh!“ Gut, für Thomas Müller kein Problem, weil er ja mit einem gleichnamigen deutschen Müller-Milchproduzenten einen Werbevertrag abgeschlossen hat, äh… hätte.

Denn stell Dir vor, 70 % des Bodens in Europa wäre auch heute noch im Besitz der Nachfahren afrikanischer Großgrundbesitzer. Und auf denen dürfen wir Europäer dann für die Afrikaner Landwirtschaft betreiben, Obst und Gemüse ernten.

Damit die Afrikaner eben nicht dauernd nur einheimisches Zeug wie Bananen, Mangos und Ananas essen müssen, so langweilige Sachen wie Litschis, Physalis und Kumquats, sondern auch mal exotische Sachen importieren können, wie Spargel und Erdbeeren, Kartoffelpuffer und Semmelknödeln, oder richtig exotisch: Seitenbacher Müsli.

Und deswegen dürfen wir das für die Afrikaner ernten. Also wir für die. Nicht Polen für uns. Die Polen dreschen für die Afrikaner Pointen. Für Slibowitz. Ihr versteht?… Pointen, Slibo-Witz..? Egal.

Und wie würden die Afrikaner diese Art von europäischer Landwirtschaft dann nennen? Entwicklungshilfe. Entwicklungshilfe ist auch so ein schönes Wort, das Europäer erfunden haben.