Wenn es um die Sortenwahl geht, ist ein möglichst üppiger Harzgehalt neben der Ertragsleistung für die meisten Leute ein zentrales Kriterium. Kein Wunder, schließlich ist ein hoher Harzgehalt fast immer gleichbedeutend mit einem hohen THC-Gehalt, also mit starker psychoaktiver Potenz, denn die THC-Moleküle sind in den Drüsenköpfen der Harzdrüsen am stärksten konzentriert.
Weniger Harz oder mehr Harz – von welchen Faktoren hängt das ab? Um Anbaumaßnahmen zur Steigerung des Harzgehaltes ranken sich seit jeher viele Mythen. In den 1970er Jahren, als Homegrower noch wenig über die Hanfpflanze und ihre Biochemie wussten, war man empfänglich für pflanzenphysiologisch ebenso kuriose wie zweifelhafte Methoden zur Harzsteigerung, die aus den klassischen Cannabisanbauländern Asiens überliefert wurden. Etwa das Treiben von Nägeln in die Stämme blühender Pflanzen oder das Anbringen von Steinen oder gar Opiumkugeln am Haupttrieb (wie es z. B. im Himalaya gemacht wird). Der solchermaßen verursachte Stress soll die Pflanzen angeblich dazu bringen, ihren Harzausstoß zu steigern. Doch schon lange ist bekannt, dass solche massiven Stressprozeduren der Hanfpflanze eher Schaden als Nutzen bringen. Denn nur gesunde, mit voller Kraft wachsende und blühende Pflanzen sind in der Lage, ihr genetisch vorgegebenes Harz- und THC-Bildungspotenzial voll auszuschöpfen. Die Genetik einer Sorte ist der wichtigste Faktor bei der Harz- und THC-Bildung. Eine Sorte, deren Erbinformation nicht die Fähigkeit hoher Harzproduktion beinhaltet, wird auch niemals viel Harz produzieren können. Andererseits kann eine Sorte, die genetisch auf Harzreichtum programmiert ist, diesen Trumpf nicht voll ausspielen, wenn schlechte Wachstumsbedingungen gegeben sind.