Was haben Grower eigentlich gemacht, bevor es Indoor-Zelte gab? Die meisten haben sich mit Selbstbau-Lösungen beholfen, schließlich war der Anbau unter Licht, anders als heute, lange noch kein Massenphänomen. Doch schon wenige Jahre nach dem Auftauchen der ersten Growshops gab es in der Nähe von Heidelberg ein paar Enthusiasten, die neben NFT (Nährstoff-Filmtechnik) – Tischen auch die erste komplette Plug & Play Lösung entwickelt hatten. Zugegeben, das ganze war damals ein bisschen kompliziert aufgebaut und insgesamt sehr schwer, aber es hat prima funktioniert. Einige dieser alten Schränke, die damals unter dem Namen „Monkey“ bekannt wurden, erweisen ihren Besitzern bis heute treue Dienste.
Damals war der Monkey die ultimative Anschaffung, denn niemals zuvor gab es ein Plug & Play setup, mit dem man ohne großartige handwerkliche Vorarbeiten einfach zu growen anfangen konnte. Viele dieser Pioniere haben ihre Monkeys mittlerweile gegen Growzelte oder den Nachfolger des Monkeys, die „Magic Beaver Lodge“, eingetauscht. Aber Jochens* alter Affe lebt immer noch und produziert feinstes Schweizer Indoorgras. Bei meinem vorletzten Besuch vor ein paar Jahren hatte der erfahrene Hobbygärtner den Monkey schon längst ausgemustert und gegen „was größeres“ getauscht, aber ein paar unschöne Vorkommnisse haben ihn dazu bewogen, wieder auf kleinerer Fläche zu growen. Anstatt sich eine neue Homebox zu kaufen, hat Jochen den verstaubten Monkey aus dem Keller geholt, ihn grundgereinigt, alle Schrauben und Anschlüsse nachgezogen sowie ein paar neue Schläuche und Rohre besorgt und montiert.
So steht eine dieser mehr als zehn Jahre alten Boxen seit ein paar Monaten wieder in Jochens Schlafzimmer.
Der Monkey wurde damals ab Werk gegen Aufpreis auf individuelle Kundenwünsche abgestimmt. Jochen hatte zu der Zeit schon ein wenig Erfahrung und die Box nur mit dem Besten bestücken lassen: Die 600 Watt Lampe steckt in einem Cooltube, was damals absolut neu war. Mittlerweile hat Jochen noch einen Adjust-a-Wings über dem Cooltube montiert, da der mitgelieferte Reflektor „Schiisdräck“ sei, wie er erklärt. Sowohl Schrank als auch die gesamte Elektronik sind – Oldschool-like aber effektiv – mit Styroporplatten zur Schalldämmung verkleidet, die der Hobbygärtner von innen mit Reflektions-Folie beklebt hat. Für das bestmögliche Klima sorgen gleich drei Ufo-Lüfter, die in ein Fach über dem Pflanzraum verbaut sind. Einer saugt die verbrauchte und aufgeheizte Luft durch den Filter ab, der zweite sorgt für Frischluftzufuhr und der dritte ist extra für den Cooltube montiert. Heutzutage verzichtet man normalerweise aus Gründen der Stromersparnis und des Geräuschpegels auf einen extra Lüfter für einen absaugbaren Reflektor, sondern integriert die Glasröhre in die ohnehin vorhandene Abluft. Auch ist es nicht mehr üblich, in so kleinen Boxen eine aktive Zuluft zu nutzen, denn die passive Luft reicht aufgrund des Unterdrucks zur Kühlung kleiner Growboxen meist aus. Aber mehr Frischluft schadet nicht und das Klima in der Box ist wirklich, trotz der 600 Watt auf kleinstem Raum, exzellent. In Sachen Temperatur und Raumklima ist der Monkey bis heute unerreicht. Die Elektronik ist sicher in einem extra Kasten verbaut und verfügt über einen FI-Schutz, Time Cut und einen Takter. Das ist sehr sicher, aber im Falle eines technischen Schadens gibt es oft schwer zugängliche Stellen, die einen Abbau des ganzen Systems und somit auch der Pflanzen erfordern. Neben den üblichen Zeitschaltuhren befindet sich im Monkey ein Regler für die Pumpe des NFT-Tisches, auf dem die Pflanzen stehen. Unter dem Growmaxx-Tisch, der auch ein Pionierprodukt der Indoortechnik ist, steht ein 90-Liter Nährstofftank, in dem ein Permanent-Messgerät zur Kontrolle von EC- und pH-Wert sowie der Temperatur der Nährlösung steht.