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Kush-Mania – Eine Genetik dominiert die Cannabissortenwelt!

Ein jeder, der sich etwas in die Cannabisbotanik eingelesen und sich über die klassischen Anbauländer und deren Landrassen informiert hat, weiß, dass Indica-Genetik aus der Hindukusch-Region ein zentraler Baustein der modernen Sortenkultur ist. Und so wusste auch ich dank der Lektüre von einschlägigen Fachbüchern als angehender Cannabisjournalist schon früh um die große Bedeutung von Kush-Genetik. Allerdings waren die damals noch üblichen Schwarzweiß-Fotos in den Anbaubüchern wenig aussagekräftig und inspirierend, man konnte sich anhand der Bilder von Hindukusch-Pflanzen eigentlich nur davon überzeugen, dass sie breite Blätter haben und buschig sind. Aber von der Schönheit ihrer Buds bekam man keine bildliche Vorstellung…

Das erste Mal, dass ich dann farbige Fotos von einer Kush-Sorte sah, die mich auf Anhieb stark elektrisierten, war Mitte der 90er Jahre. Da gab es im amerikanischen High Times-Magazin einen Bericht über den Grower Kyle Kushman, der eine ganz besondere, äußerst farbenprächtige Sorte kultivierte: Purple Kush. Es waren kompakt-buschige Indica-Pflanzen mit lilafarbenen Blütennarben, wunderschön anzuschauen und laut Kushman auch ebenso zu rauchen. Doch diese spezielle Purple Kush-Sorte, die als Las Vegas Purple Kush bekannt wurde, war nur als Steckling verfügbar.

Kush-Genetik war in den USA seit ihrer Einführung in den 70er Jahren bei Homegrowern schon immer populär gewesen. Abenteuerreisende Amerikaner hatten den „Hippie Trail“ (Hippie-Pfad) bereist und waren dabei auch durch das gebirgige Gebiet des Hindukuschs gekommen, das größtenteils in Afghanistan liegt, aber zum Teil auch in Pakistan. Bis in eine Höhe von 3200 Metern wird dort seit Hunderten von Jahren in kleinen Gärten Cannabis indica angebaut und vorwiegend zur Produktion von Haschisch verwendet, das legendär ist und auch die Hippies von damals begeisterte, so dass einige von ihnen Samen aus dem Hindukusch mitnahmen und als Reisesouvenir heim nach Amerika brachten. Dies waren unter anderem Mitglieder der berühmten Brotherhood of Eternal Love, einer Art Hippie-Mafia, die seinerzeit mithilfe der bei den Reisen geknüpften Kontakte das beste importierte Haschisch in den Handel brachte und auch selbst Gras anbaute. Die solchermaßen nach Amerika gelangte Kush-Genetik breitete sich dort im Untergrund aus und gelangte in die Hände verschiedener Züchter, die sich ihrer Weiterentwicklung und Veredlung widmeten. Doch durch die noch jahrzehntelang währende strenge Prohibition in den USA waren der Verbreitung gewisse Grenzen gesetzt, viele Jahre lang konnte man sie als Homegrower nur über gute Insider-Kontakte beziehen. Oder – eher was für mutige Gärtner – per Versand oder geschmuggeltes Mitbringsel aus Holland (Sensi Seeds z. B. hatte von Anfang an eine reine Hindu Kush-Sorte im Programm). Eine größere Vielfalt an Kush-Genetik war damals aber nur in den USA selbst verfügbar. Vor allem ab den 90er Jahren – der Breeder Chemdog hatte 1991 an der Ostküste seine berühmte Chemdog 91 gezüchtet, ein großer Wurf, der die weltweite Cannabiszüchtung bis heute nachhaltig prägt. Denn aus dieser Sorte gingen weitere legendäre Klassiker hervor, wie z. B. Sour Diesel und OG Kush, die wiederum Pate standen für zahllose weitere populäre Strains.