Kanna

Kanna, Canna, Cannabis – Synergistische Pflanzenkunde mit einem legalen psychoaktiven Gewächs

Viele psychoaktive Pflanzen unserer Welt sind Opfer der Drogengesetze und deshalb verboten (so lächerlich es auch klingen mag, dass natürliche Lebensformen illegalisiert werden können). Es gibt aber auch heutzutage nach wie vor Gewächse, die von den Pharmariesen bislang nicht beachtet wurden und daher von der hirnarmen Prohibition nicht behelligt sind. Eine dieser interessanten Pflanzen, die in Mitteleuropa bis zum heutigen Tage eher unbekannt und deshalb auch nicht sehr häufig in Gebrauch sind, ist die Kanna genannte Spezies Sceletium tortuosum aus der botanischen Familie der Mittagsblumengewächse (Aizoaceae).

Kanna ist eine fettfleischige Pflanze, eine sogenannte Blattsukkulente, und ist ausschließlich in Südafrika heimisch, nämlich im Kannaland (das ist kein Witz!). Das Gewächs hat geistbewegende Eigenschaften, wird geraucht, gekaut, geschnupft und getrunken – und das Beste: Kanna ist im deutschsprachigen Gebiet vollständig legal und ein hervorragender Zusatz für Cannabis-Zubereitungen.

Die Ritualpflanze Sceletium tortuosum wird, neben anderen Bezeichnungen, auch Canna, Channa, Gunna, Kauwgoed, Kon, Kou und Kougoed genannt. Am gängigsten ist die Bezeichnung Kanna. Doch Vorsicht: Die Pflanze ist nicht mit der im Gartenfachhandel erhältlichen Canna-Pflanze, dem Blumenrohr, zu verwechseln! Das Blumenrohr, botanisch Canna indica, ist zwar als Heilpflanze bekannt, nicht jedoch für jenen Gebrauch geeignet, der mit der fettfleischigen Sceletium-Kanna einher geht. Also macht bei der initialen Bestimmung der Pflanze schon der Anfangsbuchstabe den Unterschied. Canna = Finger weg, Kanna = korrekte Wahl. Übrigens wird Sceletium nur extrem selten in Gartenfachmärkten angeboten, die Suche in solchen Geschäften wird also in den allermeisten Fällen keinen Erfolg zeigen.

Sceletium tortuosum ist den südafrikanischen Hottentotten seit Hunderten von Jahren bekannt – als Kanna werden jedoch auch andere Pflanzen bezeichnet, zum Beispiel die der Gattung Mesembryanthemum, zu denen vor der botanischen Revision auch die acht bekannten Sceletium-Spezies gehörten. Kanna gilt in Afrika als Heilpflanze, beispielsweise zur Bekämpfung von Schmerzen. Bei den Hottentotten wurde Kanna im Rahmen von Ritualtänzen sowohl gekaut als auch mit Cannabis vermischt geraucht. Die Verwendung von Sceletium tortuosum als Genuss- und Freizeitdroge ist in Südafrika dagegen eher ein modernes Phänomen.