Cancel-Culture-01

Gedanken zur Cancel Culture – Gefahr für die Meinungsfreiheit oder viel Lärm um nichts?

Menschen öffentlich anzuprangern und aus bestehenden Gemeinschaften auszuschließen, ist kein wirklich neues Phänomen. Ist die heute sogenannte „Cancel Culture“ vielleicht schon so alt wie die Menschheit selbst? Wie einflussreich diese „Kultur“ tatsächlich ist, darüber gehen die Meinungen weit auseinander. Die Vorgänge dahinter aber sind überaus real. Und sie werfen kein günstiges Licht auf unsere Streitkultur. 

Wortwörtlich übersetzt, handelt es sich dabei um eine „Absage-Kultur“ – aber kann man Menschen oder Meinungen wirklich so absagen wie Termine oder Veranstaltungen? Selbst im englischen Original erscheint der Begriff in diesem Zusammenhang merkwürdig. Aber so ist das wohl mit allen neumodischen Wortschöpfungen: sie müssen weder inhaltlich noch grammatikalisch einen Sinn ergeben, so lange sich nur alle über deren Bedeutung einigen können. Aber sind wir uns denn alle einig darüber, was Cancel Culture überhaupt bedeutet? Für einige stellt sie die aktuell größte Bedrohung unserer hochgeschätzten Meinungsfreiheit dar. Andere leugnen dagegen, dass es sie überhaupt gibt und weisen darauf hin, dass man in unseren westlichen Demokratien doch alles öffentlich sagen dürfe. Man müsse eben nur mit den entsprechenden Konsequenzen rechnen. Aber genau um diese Konsequenzen geht es hier ja.