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Steht unsere Meinungsfreiheit auf dem Prüfstand?

Ab und zu erhalten wir durchaus noch Leserbriefe mit Feedbacks und Meinungen zu unserem Magazin – meistens digital per Email. Darin findet sich in den meisten Fällen positives Feedback, manchmal wird aber auch dieser oder jener Artikel als fachlich nicht ganz korrekt kritisiert. In diesem Sommer gab es nun ein absolutes Novum in mittlerweile über 16 Jahren THCENE-Geschichte: einen Leserbrief, der unsere politische Haltung wegen eines satirischen Artikels kritisiert.

Wie sicherlich allen klar sein dürfte, ist die THCENE vor allem ein Cannabis-Fachmagazin. Allerdings haben wir uns durch unseren Claim „Mehr als Gras“ selbst dazu verpflichtet, auch immer etwas über unseren „Hanf-Tellerrand“ hinauszublicken. Deshalb gibt es auf den hinteren Seiten einer THCENE-Ausgabe immer ein-zwei gesellschaftspolitische Artikel sowie die Rubrik des bekannten deutschen Satirikers HG. Butzko.

In der letzten THCENE-Ausgabe kritisierte HG. Butzko in seinem Artikel „Von Versprechern und Versprechen“ die ziemlich einseitige (westliche) Sichtweise auf den Ukraine-Krieg. Dabei wagte er etwas, was sich heutzutage kaum noch einer in unseren Massenmedien traut: Er versuchte, sich in die Sichtweise Putins bzw. Russlands hineinzuversetzen. Für manche Redakteure kommt das heutzutage einem krassen Affront gleich – einem Affront, den man sich dann als Autor auch leisten können muss, denn manchmal führt derart unerwünschte Empathie dazu, dass der eigene Artikel gar nicht erst abgedruckt (und damit auch nicht bezahlt) wird. Mir selbst ist genau das vor kurzem bei einer anderen Cannabis-Publikation passiert, und ich erzähle diese Geschichte hier nur deshalb vorab, weil ich der Meinung bin, dass ganz Ähnliches auch in vielen anderen Redaktionen hierzulande abläuft – was wir (von der THCENE) sehr bedenklich finden und daher anders praktizieren.