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Die „Woodfellaz“- Ein ländlicher CSC stellt sich vor

In Anbetracht der für Deutschland verkündeten Legalisierung des Heimanbaus haben wir schon einige Male über das Thema „CSCs in Deutschland“ berichtet, uns dabei aber immer auf Cannabis Social Clubs in Großstädten konzentriert. Das wollen wir heute ändern und einmal genauer in eine ländliche Region unseres Landes schauen: Den schönen Westerwald. Auch hier hat sich mit den „Woodfellaz“ bereits ein „Cannabis Club“ als eingetragener Verein gegründet. Wir sprachen mit dem Gründungsmitglied und ersten Vorsitzenden Nikolai Aller aus Rheinland-Pfalz über seine „Woodfellaz“ und die Besonderheiten von CSCs im ländlichen Raum.

Was sind deiner Meinung nach die größten Unterschiede zwischen großstädtischen CSCs und ländlichen?

Die Themen Cannabiskonsum und –legalisierung sind im großstädtischen Raum öffentlich viel präsenter und damit auf gewisse Weise auch anerkannter, sie werden dort einfach eher akzeptiert. Im ländlichen Raum ist dagegen nur eine viel langsamere Entwicklung in Richtung Toleranz gegenüber Cannabis erkennbar. Somit ist zwar das Gefühl einer „Befreiung“ durch die Legalisierung für die Konsumenten im ländlichen Raum sicherlich größer, aber gleichermaßen auch die Hürden, die man hier nehmen muss: lokale Medien, Behörden und Banken reagieren häufig verunsichert und sehr zurückhaltend. Wir haben hier oft das Gefühl, dass man sich noch nicht so richtig entschieden hat, ob man mit uns auch offiziell etwas zu tun haben möchte.

Wie finanziert ihr eure CSC-Vereinsarbeit eigentlich zur Zeit? Noch darf ja nichts angebaut werden…

Die Finanzierung erfolgt im Moment noch komplett aus unseren eigenen Taschen, aber wir sind natürlich auch schon aktiv bei der Suche nach Partnern und Sponsoren. Denn ohne Kontakte zu knüpfen funktioniert das alles nicht. Nach der Legalisierung sind dann auch kleine Einstiegsgebühren und Mitgliedsbeiträge geplant.

Bisher ist das neue Cannabisgesetz ja noch nicht verabschiedet bzw. in Kraft getreten, aber ihr gründet trotzdem schon mal einen CSC – ist das nicht etwas verfrüht, da wir noch nicht alle Details des finalen Cannabisgesetzes kennen?

Weißt du, ich warte nun schon seit vielen Jahren auf die Legalisierung und habe im Laufe der Zeit ein gutes Netzwerk geknüpft und meine Leidenschaft auch mit Wissen vereint – daher warte ich keine Sekunde länger als nötig. Wenn die Regeln dann endlich feststehen, haben wir mit Sicherheit genug zu tun und zu bewältigen, diese in der Praxis umzusetzen. Daher ist es schon ganz gut, wenn wir die Vereinsgründung und andere Dinge bereits vorab erledigt haben. Die Gründung war ja auch eine Art Überzeugungstat und von unserem Pioniergeist getrieben. Außerdem hoffe ich damit auch eine Blaupause für ländliche CSCs liefern zu können, der hoffentlich noch viele weitere Clubs bei ihrer Gründung folgen.