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Und keinen interessiert’s… 

Im Wartezimmer eines Berliner Hausarztes hängt ein Schild mit dem Spruch: „Nüchtern betrachtet war besoffen besser“. Jetzt wartet man irgendwie darauf, wann Karl Lauterbach Schilder in Auftrag gibt, auf denen „besoffen“ durch „bekifft“ ersetzt wird. Wobei die entscheidende Frage natürlich lautet: Wie nüchtern muss man eigentlich sein, um zu betrachten, was all die Besoffenen und Bekifften so verzapfen?

Unlängst veröffentlichte eine unabhängige Journalistin die Pandemie-Protokolle des Robert Koch-Instituts komplett und völlig unzensiert – und kein Schwein interessiert sich dafür. Und warum nicht? Weil gleichzeitig mal wieder ein Messerangriff auf wehrlose Zivilisten die deutsche Gesellschaft erschütterte. Und während die einen mit den Opfern und Hinterbliebenen trauern, überbieten sich die anderen schon wieder mit typischen Reflexen und Instrumentalisierungen, dass man gar nicht weiß, was eigentlich erschütternder ist: Die Tat an sich oder die Arschlöcher, die sich insgeheim darüber freuen, dass es zu so einer Tat gekommen ist. Denn unter dem Deckmantel „so etwas in Zukunft verhindern zu wollen“ werden
direkt wieder alle möglichen Verbote vorgeschlagen, die alles Mögliche erreichen werden – außer so etwas in Zukunft zu verhindern. 

Nur mal zur Erinnerung: Das Mitführen von Waffen bei öffentlichen Veranstaltungen ist in ganz Deutschland bereits verboten. Wie auch generell Mord und Totschlag in ganz Deutschland bereits verboten waren und auch weiterhin sind. Das hat bislang nur nichts genutzt – und zwar nicht nur in Solingen nicht. Wobei ein Blick in die Kriminalitätsstatistik aber auch ganz klar zeigt, dass Morde in Deutschland stark rückläufig sind. Inklusive missglückter Versuche waren es im Jahr 1993 noch 1.299 Fälle, beziehungsweise 1,6 Morde pro 100.000 Einwohner. 2021 waren es nur noch 643 Fälle bzw. 0,77 Morde pro 100.000 Einwohner. Damit hat sich die Häufigkeit in diesem Zeitraum mehr als halbiert. Während – und jetzt kommt das Kuriose – die Anzahl „ausländischer“ Menschen in Deutschland deutlich angestiegen ist.

Dabei soll aber nicht verschwiegen werden, dass es im Vorfeld der Tat von Solingen sehr wohl zu wahnwitzigen Versäumnissen gekommen ist, die in der Tat eher „wahn“ als „witzig“ waren. So sollte der spätere Täter eigentlich nach Bulgarien abgeschoben werden – es gab wohl auch schon einen konkreten Termin dafür. Woraufhin er für ein halbes Jahr untergetaucht ist, bis die sogenannte „Überstellungsfrist“ nach Bulgarien abgelaufen war. Dann meldete er sich einfach wieder bei den Behörden und kam daraufhin erneut in eine Flüchtlingsunterkunft. Ganz ohne Abschiebetermin, weil Bulgarien ihn nicht mehr aufnehmen wollte, da die Frist ja abgelaufen war. Der ganze Prozess musste nun erst wieder neu in Gang gesetzt werden. Und das war in der Tat ein Husarenstück mit geradezu vorbildlicher Eulenspiegelei, wie es wohl nur in den Abgründen deutscher Gründlichkeit möglich ist.

Immerhin haben die deutschen Behörden (genau einmal) probiert, ihn an seiner Meldeadresse anzutreffen. Un das war’s. Ist halt wie mit Hermes, DHL und DPD. Einmal kurz klingeln, und wenn nach 0,5 Sekunden keiner aufmacht, wieder abziehen und behaupten, es wäre niemand anzutreffen gewesen.