Es ist immer besonders spannend, wenn eine Sorte einen Anbautest zu bestehen hat, die schon sehr lange auf dem Markt ist und bereits vor einer halben Ewigkeit einmal getestet worden war. Und mit einer halben Ewigkeit meine ich hier zwölf Jahre: So lange ist es her, dass die mächtige Warlock erstmals meinen Weg kreuzte, damals noch aus dem Hause Magus Genetics kommend. Bei dieser ersten Begegnung demonstrierte der „Hexenmeister“ (Warlock auf Deutsch) fürwahr eindrucksvolle Zauberkräfte, und zwar in Form eines nachhaltigen Aroma-Zaubers, einer bis dahin nicht gekannten, sensationellen Geruchsintensität.
Warlock war die Sorte, deren Aromawolken einem sofort nach dem Öffnen der Stash-Box heißkalt und stechend ins Gesicht stiegen, dort ein Kribbeln auf der Haut verursachten und sich dann mit rasender Geschwindigkeit im gesamten Raum verbreiten – Man konnte diese potenziell verräterische Aromabombe gewissermaßen als „Anti-Diskretionssorte“ bezeichnen.
Damals war auch eine Geschichte über Warlock im Umlauf, die fast schon an Hexerei zu grenzen schien: Polizeibeamte aus Illinois sollen seinerzeit bei Warlock-Pflanzen angeblich fabulöse 29% THC gemessen haben. Aber Gerrit, der Warlock-Züchter, ging auf Distanz zu dieser Story und verwies sie höchstselbst ins Reich der Legendenbildung. Denn bis zum heutigen Tage gibt es keine Cannabissorte, die auf einen solchen Wert gekommen ist. Zumindest nicht unter objektiv nachprüfbaren Labor-Testbedingungen. Und Warlock ist zwar eine sehr potente Sorte, aber nicht unbedingt ein Killer-Strain, der in Sachen THC an den Grenzen des Erreichbaren kratzt.
Die Entstehungsgeschichte der Sorte Warlock ist wohl hinlänglich bekannt, soll hier aber noch einmal kurz rekapituliert werden. Anfang der 90er Jahre entdeckte Gerrit in Skunk– und Afghani-Buds, die er im Coffeeshop gekauft hatte, einige Samen, steckte diese in die Erde und kreuzte später die entstandenen Pflanzen miteinander. Das Ergebnis gefiel ihm sehr, und im nächsten Schritt kreuzte er dann seine beste Skunk mit einer seiner neu kreierten männlichen Skunk/Afghani. Damit war der Warlock-Grundstein im Wesentlichen bereits gelegt, denn Gerrits Skunk x Skunk/Afghani erwies sich als umwerfender Glückstreffer, den er in den folgenden Züchtungsgenerationen noch weiter selektierte und stabilisierte. Noch ein Glücksfall für Gerrit: Schützenhilfe von prominenter Seite – Schon ab Mitte der 90er Jahre verkaufte der beliebte Amsterdamer Coffee Shop „Bluebird“ exklusiv sein Warlock-Gras und verschaffte der Sorte eine stetig wachsende begeisterte Fan-Gemeinde. Und auch bei Gerrits erster High Times Cannabis Cup-Teilnahme im Jahre 1997 bescherte ihm Warlock Erfolg: Platz drei in der Bio-Kategorie. Im Handel gab es Warlock-Samen dann erstmals 1998 zu erwerben.