Wer kennt sie nicht, die gute alte White Widow. Auch ein Vierteljahrhundert nach ihrem Erscheinen auf der Bildfläche im Jahre 1995 leuchtet diese legendäre Sortenikone immer noch strahlend hell. Eine verehrungswürdige alte und dennoch ewig junge Dame, die aus dem Hause Indica stammt und für ihre weiße Harzpracht berühmt ist. Ihr prächtiges silberweißes Gewand hat bis heute weltweit Hunderttausende, wenn nicht Millionen von Cannabiskonsumenten verzaubert und so richtig schön high gemacht.
Der Sortenname White Widow ist auch heutzutage noch ein starkes Markenzeichen mit großer Strahlkraft, bei Hanffreunden macht es nicht nur beim Konsum dieses Strains, sondern schon beim bloßen Hören oder Lesen des Namens sofort „Klick“ im Kopf – jeder assoziiert damit Cannabisblüten von erlesener Qualität. Es ist deshalb kaum verwunderlich, dass diese Berühmtheit auch nach 25 Jahren ihres Bestehens aus den Katalogen der Cannabis-Samenbanken, den Coffeeshops, Buyers Clubs, Dispensaries oder Pot Shops kaum wegzudenken ist. Auch beim spanischen Marktführer Dinafem zählt White Widow seit den frühen Tagen zum festen Inventar, als reine Sorte, aber auch als genetischer Grundpfeiler für populäre Kreuzungen wie etwa Moby Dick oder Blue Widow. Wie bei allen essenziellen Fremdgenetiken, die Dinafem übernommen und „dinafeminisiert“ hat, war es den Dinafem-Züchtern auch bei White Widow gelungen, an die Originalgenetik zu gelangen, es handelt sich nach Angaben der Spanier hierbei um einen „Elite-Klon“ aus dem Jahre 1997 – you can’t beat the real thing!

Ein produktives Harzwunder
Selbstverständlich verfügt auch Dinafems White Widow (65 % Indica und 35 % Sativa) über eine extreme Trichomproduktion, die ihrem Namen alle Ehre macht. Die Pflanzen bieten am Ende vor lauter Harz eine weiße Optik, die Dinafem als kompakt und kräftig wachsend sowie als pflegeleicht beschreibt. Wobei es eine Sache gibt, auf die zu achten ist bei der Kultur: Man darf den Widows nicht zu viel Wasser geben, denn eine zu hohe Feuchtigkeit (sowohl im Boden als auch in der Luft) kann bei ihr zu Schimmelproblemen führen, daher sollte man sie nur mäßig gießen. Die Blütezeit liegt bei
55 Tagen, und wenn sie vorüber ist, bleiben Pflanzen zurück, die mit großformatigen, schweren Buds bestückt sind. Auf einem Quadratmeter sind indoors bis zu 550 g Ertrag möglich – White Widow ist also nicht nur ein Harzwunder, sondern auch sehr produktiv. Was sie auch outdoors sein kann, vorzugsweise in warmem Klima, mit einer Wuchshöhe von bis zu 2,5 m sind Ernten von knapp unter einem Kilo pro Pflanze möglich. Die Reife tritt unter natürlichem Licht zwischen Anfang und Mitte Oktober ein. Der THC-Gehalt dieses Klassikers ist von moderater Natur, er beträgt zwischen 12 und 16 % – das ist aber immer noch mehr als genug, um eine wunderbar entspannende, lang anhaltende Wirkung zu zeigen, die sich auch therapeutisch ausgezeichnet nutzen lässt (etwa bei Schlafstörungen oder zur Stressreduzierung). Der Geruch der Blütenstände ist während der Kultur eher dezent, Dinafem beschreibt ihn als blumig und frisch. Der Geschmack dagegen ist nachher voller als erwartet, süß-sauer und mit einer Fruchtnote als Nebenaspekt.
Sehr dicht wachsende Büsche nach Blitz-Keimung
Mr. Knolle freute sich sehr auf seinen White Widow-Anbau, denn er hatte diese Legende noch nie kultiviert, lediglich mal als Gras in einem Coffeeshop gekauft und daran nur die allerbesten Erinnerungen.
„Ist doch klar, als ambitionierter Grower muss man die sagenumwobene White Widow einfach mal gemacht haben, sie zählt zum Gold-Standard!“, sagte er. Sprach’s und säte zwei feminisierte Samen aus. Auf das Erscheinen der beiden Sämlinge an der Erdoberfläche musste er nur anderthalb Tage warten – Blitzkeimung! Dreieinhalb Wochen Wachstum veranschlagte er für die beiden Widows. In dieser Zeit entwickelten sie sich vorzüglich, wuchsen mit sehr dicht gesetzten Internodien und dunkelgrünem Laub außerordentlich kompakt-gedrungen, ganz eindeutig von einem starken Indica-Impuls gesteuert. Doch nicht alle Indica-dominanten Sorten zeigen ein lebhaftes Seitenzweigwachstum – White Widow zeigte das, sodass am Ende der Wachstumsphase zwei flache und breite, sehr dicht gewachsene Büsche mit Höhen von 25 und 28 cm vor Mr. Knolle standen: „Ich bin gespannt, wie stark sie sich in der Blüte noch strecken werden.“
So weiß wie raureifbesetze Herbstblumen an einem kalten Novembermorgen
In den ersten Blütewochen öffnete sich jene dicht-kompakte Struktur merklich, die Zweige wurden auseinandergezogen, was gut für die Blütenbildung war, denn jetzt gelangte genug Licht in alle Blattachseln und Blütenansätze (auch dank der Tatsache, dass Mr. Knolle unterstützend einige große Segelblätter entfernt hatte). Schon an den nach etwa drei Wochen Blüte gebildeten Röschen konnte er erkennen, dass zwei etwas unterschiedliche Blüte-Phänotypen in der Entstehung begriffen waren: einer mit sehr hohem Blüten/Blätter-Verhältnis (hier waren in den flauschigen Röschen kaum Blütenblätter zu erkennen) und einer mit einem etwas geringeren (hier lugten schon ein paar mehr Blütenblätter durch). Wie nicht anders zu erwarten war, setzte die Trichombildung sehr früh ein, bereits die ersten kleinen sichtbaren Kelche und Blütenblätter verfügten über einen hübschen Glitzerbesatz. Von Woche zu Woche forcierten die beiden Widows den Harzausstoß, und nach sechs Blütewochen hatte sich ein wahrer Strom von Trichomen über die Buds ergossen und ließ sie wie raureifbesetze Herbstblumen an einem kalten Novembermorgen aussehen. Mr. Knolle: „Yeah, die Harzbildung ist so heftig, wie man es von einer weißen Witwe erwarten durfte. Aber bis zum offiziellen Reifepunkt sind es noch zwei Wochen, da geht sicher sogar noch mehr. Dinafems White Widow hat bisher nicht nur ihr großes Harzversprechen gehalten, auch die Größe und Dichte der Buds ist so wie beschrieben – das sind richtig klotzige Dinger, vor allem bei einer der Pflanzen, da sind auch die Side-Tops super-dicke Blütenköpfe, ziemlich krass. Das mit dem etwas unterschiedlichen Blüten/Blätter-Verhältnis hat sich so entwickelt, wie ich angenommen habe, aber in Sachen Klebrigkeit stehen sich beide Varianten in nichts nach. Der Duft, den sie verströmen, ist ebenfalls gleichartig, sehr süß – süßer als ich gedacht hatte. Wie beschrieben ansonsten von eher blumiger, unaufdringlicher Natur.“ Der Reifepunkt wurde von den beiden Pflanzen ein paar Tage später als angegeben erreicht, sie brauchten 57 und 59 Tage, dann waren sie aber auch wirklich absolut vollreif und boten einen wahrhaft spektakulären Anblick, eine weiße, harztriefende, großformatige Blütenpracht – ganz egal wo Mr. Knolles Augen hinblickten. Die Streckung hatte die beiden Pflanzen auf finale Höhen von 54 und 60 cm hochgeschraubt.

Betörende Süße und eine stattliche Ertragsleistung
In getrocknetem Zustand punkteten die Buds mit ihrer massiven, silberglänzenden Trichombeschichtung natürlich ebenfalls voll, dazu rochen sie betörend süß, geradezu lieblich – es war, als würde man seine Nase in einen wohlriechenden Blumenstrauß stecken. 69 bzw. 78 g brachten die Pflanzen auf die Waage, was in Anbetracht ihrer eher kleinen Dimensionen eine mehr als reife Leistung war.
White Widow wärmt Mr. Knolles Körper und Seele
Als Mr. Knolle dann einen Joint mit 0,5 g White Widow an seine Lippen setzte und tief inhalierte, zog eine süße und sich fast schon cremig-weich anfühlende Rauchsäule durch seine Mundhöhle und umspielte seine Geschmacksknospen mit einem zuckrig-fruchtigen Bouquet, dem eine feine Spur von Säuerlichkeit anhaftete. „Ein eleganter, spritzig-süßer Flavour macht diesen Rauch zu einem Hochgenuss, ganz wie es sich für eine Spitzensorte wie White Widow gehört“, stellte Mr. Knolle begeistert fest. Nach einigen Zügen spürte er, wie ein Gefühl von Wärme in ihm aufstieg, eine sehr angenehme Empfindung, die ihm gutes Indica-Gras mitunter vermittelt. Parallel dazu wurde auch seine Seele gewärmt, denn White Widow vermittelte ihm eine sonnige, die Sinne verklärende Wirkung. Schon bald war er körperlich wie geistig total relaxt und ruhte zufrieden in sich. Da es noch früher Nachmittag war, wurde er trotz aller Tiefenentspannung auch nicht müde und beschloss, in die wunderbare Fantasiewelt von J.R.R. Tolkien einzutauchen und seine Lektüre des „Silmarillion“ fortzuführen.
Fazit
„White Widow hat meine hohen Erwartungen voll und ganz erfüllt, wenn nicht gar übertroffen, die Dinafem-Version hat alles, was diese Legende ausmacht. Vor allem natürlich ihre berühmte opulente Harzpracht. Wirkungstechnisch ist sie wie eine liebenswürdige alte Dame, die dich mit Kaffee und Kuchen verwöhnt und bei der du dich einfach nur wohl und geborgen fühlst. Nach meinem tollen Grow bin ich dieser ewig jungen weißen Witwe total verfallen – sie ist fürwahr eine anbetungswürdige Sortenikone!“

Kultivierungsdaten:
Genetik: White Widow von Dinafem
Wachstumsphase: dreieinhalb Wochen (nach Keimung)
Blütephase: 57 und 59 Tage / allgemein 55 Tage
Medium: Bio Bizz Light Mix, 11-Liter-Töpfe
pH-Wert: 6,3 bis 6,6
EC: 1,2 bis 1,8 mS
Licht: bis zu 3 SANlight S4W = 420 Watt
Temperatur: 18 bis 28 °C
Luftfeuchtigkeit: 40 bis 60 %
Bewässerung: manuell
Düngung: Organic Bloom Liquid von GBL
Zusätze/Stimulanzien: Living Organics, More Roots, Humin Säure Plus, Big Fruits, Fast Buds und Clean Fruits von GBL
Eingesetzte Geräte: CleanLight Pro zur Schimmelprävention
Höhe: 54 und 60 cm
Ertrag: 69 und 78 g