Erdöl regiert die Welt – sowohl wirtschaftlich als auch politisch. Als fossiler Brennstoff bestimmt das „schwarze Gold“ noch immer große Teile der Energieversorgung, und als Rohstoff für Plastik und synthetische Produkte ist es seit Jahrzehnten eine der treibenden Kräfte der globalen Massenproduktion. Die Auswirkungen für unsere Umwelt sind nach wie vor fatal – dennoch steigt der Verbrauch weltweit immer weiter an, und ein Ende ist nicht abzusehen. Zudem bestimmt der Kampf um Öl-Reserven und -Profite bis heute die blutige Geopolitik im Nahen Osten.
Bei Erdöl denken die meisten wahrscheinlich zuerst an Energiegewinnung, an Bohrtürme und riesige Ölraffinerien. Vielleicht auch noch an Umweltverschmutzung und in dem Zusammenhang an die Aktionen von Klima-Aktivisten, die vor ungefähr drei Jahren fast täglich die Schlagzeilen bestimmten. Die britische Gruppe „Just Stop Oil“ zeigte sich dabei besonders einfallsreich. Im Oktober 2022 wurden zwei ihrer Mitglieder verhaftet, nachdem sie in Londons Nationalgalerie ein Gemälde von Vincent Van Gogh mit Tomatensuppe beworfen hatten und sich anschließend mit ihren Händen an die Wand festklebten. In Deutschland klebte sich die „Letzte Generation“ dagegen vorwiegend auf Straßenkreuzungen fest. Die Aufmerksamkeit der Medien war ihnen so auf jeden Fall sicher, das Verständnis der Öffentlichkeit nicht unbedingt. Inzwischen haben längst andere Themen die Klima-Proteste aus den Nachrichten verdrängt, unter anderem neue Kriege. Dabei hängen Erdöl und Krieg oft enger zusammen als es auf den ersten Blick scheint.