Auch hierzulande nehmen die katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels mit Dürren, Waldbränden, Überschwemmungen und Stürmen immer mehr zu. In einem kürzlich veröffentlichten Bericht warnt die Europäische Umweltagentur (EUA) davor, dass auch in Europa bald lebensbedrohliche Zustände herrschen, sollte keine drastische politische und soziale Kurskorrektur erfolgen. Wir haben uns mit Aktivisten der „Letzten Generation“ getroffen, die für diese überlebenswichtige Kurskorrektur seit Jahren auf die Straße gehen und mit ihren Aktionen viel Aufsehen erzielt haben.
Für diejenigen unter unseren Lesern, die euch und eure Aktionen noch nicht kennen, was ist die Letzte Generation und warum nennt ihr euch so?
Die Letzte Generation vor den Kipppunkten ist ein Bündnis von Bürgern, die sich für einen sozial gerechten Wandel in der Klimapolitik einsetzen. Der Name basiert auf einem Zitat von Barack Obama: „We are the first generation to feel the impact of climate change and the last generation that can do something about it.“
Das erinnert irgendwie an „Extinction Rebellion“ oder „Just Stop Oil“ aus England – seid ihr sozusagen die deutsche Version dieser Umweltschutzgruppen? Und arbeitet ihr über europäische Grenzen hinweg mit anderen Aktivisten zusammen?
Wir sind Teil einer globalen Kampagne des A22 Netzwerk, dem unter anderem auch die Kampagne von „Just Stop Oil“ angehört. In Deutschland sind wir in einem Bündnis mit „Scientist Rebellion“ und „Eltern gegen die Fossil-Industrie“. Zusammen mit Extinction Rebellion und anderen Klimagerechtigkeitsbewegungen gibt es auch noch das Bündnis „Stoppt fossile Subventionen!“
Was unterscheidet euch und eure Aktionen von anderen Klima-Aktivisten wie beispielsweise „Fridays for Future“ oder „Ende Gelände“?
Als Teil der Klimagerechtigkeitsbewegung kämpfen wir alle für das Gleiche: weg vom fossilen Wahnsinn, hin zu einer sozial gerechten ökologischen Transformation. Unterscheidungen gibt es natürlich bei den Protestformen. Die Letzte Generation befindet sich im zivilen Widerstand, was bedeutet, dass wir unter anderem friedlich gesetzliche Grenzen überschreiten, um unseren Protest gegen die sozialen Missstände unignorierbar auf der Straße sichtbar zu machen. Wir befinden uns in einer Zeit, in der unsere Verfassung von der Bundesregierung gebrochen wird und unsere Grundrechte langfristig gefährdet sind. Diese Notlage legitimiert unseren Protest, da dieser darauf abzielt, unsere Verfassung zu schützen. Das Wichtigste dabei ist die absolute Gewaltfreiheit – und dass wir mit Namen und Gesichtern zu unseren Handlungen stehen, um auch die Konsequenzen unseres Handelns zu tragen.