Es gibt einen Film von Steven Spielberg aus dem Jahre 1985, der damals sehr populär war: „Die Farbe Lila“. Auch viele Cannabis-Grower fahren weltweit gerne ihren „lila Farbfilm“, wenn sie sich am Anblick ihrer violetten Outdoor-Pflanzen erfreuen. Freiluftkino in der Grower`s Cut Version! Lila, violett, blaurot, purpurrot und ähnliche Farbtöne – all das firmiert im Englischen unter „Purple“, und Purple-Strains bringen ein zusätzliches, hochattraktives poppiges Farbelement in die ansonsten grüne Welt der Cannabissorten.
Lange Zeit galt die Regel, dass Cannabispflanzen mit intensiv ausgeprägter Purple-Färbung fast ausschließlich draußen im Freilandbereich vorkommen und nur höchst selten indoors. Was darin begründet lag, dass die Bildung des farbgebenden lila Pigments Anthocyan primär durch einen Kältereiz ausgelöst wird. Dieser Pflanzenfarbstoff dient nicht nur Cannabispflanzen, sondern auch vielen anderen Kulturpflanzen (etwa im Gemüsebereich) als eine Art biologisches Kälte- und Frostschutzmittel.
Der Autor dieser Zeilen (seines Zeichens fast schon ein Urgestein des Cannabissorten-Journalismus) kann sich noch gut an seine erste Sichtung einer indoors kultivierten Purple-Sorte und das damit verbundene fast ungläubige Staunen erinnern: Das war Mitte der 90er Jahre, in einer Ausgabe der amerikanischen HIGH TIMES, der Mutter aller Hanfmagazine. Auf dem Titel prangte eine prächtig farbenfroh leuchtende Purple Kush-Indoorpflanze mit roten bis dunkelvioletten Blättern und lilafarbenen Blütennarben – ein seinerzeit magisch anmutender, höchst exotischer Anblick, der mich geradezu umhaute und nachhaltig inspirierte. Im Innenteil befand sich auch noch ein doppelseitiges Poster mit dem gleichen Motiv, das (schön eingerahmt) sogleich einen festen Platz an meiner Zimmerwand bekam.
Dass ich von diesen intensiven Farben dermaßen geflasht war, lag zum einen natürlich an der zuvor in dieser besonders ausgeprägten Form nicht gekannten Farbgebung, zum anderen aber auch daran, dass vieles von dem analogen Bildmaterial, dass es damals zu Cannabissorten gab, noch in schwarz-weiß im Umlauf war, abgedruckt in amerikanischen Anbaubüchern, die es bereits seit den 70er und 80er Jahren gab. Auch die ersten Ausgaben des 1994 auf dem Markt aufgetauchten ersten deutschen Cannabis-Magazins HANFBLATT waren noch ganz oder teilweise in schwarz-weiß gedruckt. Allein das HIGH TIMES-Magazin und die Kataloge der damals noch in höchst überschaubarer Zahl vorhandenen Samenbanken (wie z. B. Sensi Seeds) warteten mit durchgängigem Farbdruck auf.