Editorial-201404-002

thcene 04/2014 (Juli-August)

Seit Monaten überschlagen sich die Neuigkeiten im Bereich der internationalen Drogenpolitik und bisher ist noch kein Ende dieses Trends abzusehen. In den USA hat das Repräsentantenhaus mit 189 zu 219 Stimmen Cannabis für die medizinische Verwendung auf Rezept entkriminalisiert. Das bedeutet, dass Bundesbehörden wie die Drug Enforcement Agency (D.E.A.) und das Federal Bureau of Investigation (F.B.I.) nicht mehr gegen Patienten vorgehen können, die medizinisches Cannabis erhalten – auch Grower und Abgabestellen von Medizinalhanfprodukten sind nun endlich gesetzlich vor einer Strafverfolgung durch die “Feds” geschützt.

Außerdem wird erwägt, Cannabis endlich von einer Klasse 1 (Schedule 1) Droge auf Klasse 2 (Schedule 2) herabzustufen. Dass Cannabis weniger Risiken bietet, als andere Substanzen der Klasse 1, ist auch in den USA allgemein bekannt – doch solange Cannabis hier als Klasse 1 Droge eingestuft ist, ist es (fast) unmöglich, damit auf breiter Fläche Forschung für den medizinischen Nutzen zu betreiben, ohne vorab grosse Hürden überwinden zu müssen. Eine Reklassifizierung würde dazu führen, das medizinische Potenzial von Cannabis ausführlich zu erforschen und es vielen Patienten – die dieses natürliche Heilmittel dringend für die Behandlung oft schwerwiegender, gesundheitlicher Probleme benötigen – auf legale Weise zugänglich zu machen.

Wer jetzt neidisch auf die Situation in den USA ist, braucht nicht zu verzweifeln. Wenn auch deutlich langsamer, tut sich auch hierzulande viel in “der  grünen Frage” – so hat die Bundesopiumstelle z. B. endlich eingestanden, dass der Selbstanbau von ein paar Hanfpflanzen oft die einzige Möglichkeit für Patienten ist, sich mit Medizinalhanfblüten zu versorgen. Grower, die Cannabis in den eigenen vier Wänden anpflanzen und medizinisch nutzen, können nun dieses Recht einklagen.

Es wird sicher noch ein Weilchen dauern, bis es auch hierzulande die ersten Cannabis Social Clubs (wie sie in Spanien schon fast normal sind) und Patienten-Kollektive (die offensiv zu ihrem Konsum und Anbau stehen und diesen auch nach außen hin verteidigen­) gibt – wir glauben, auch in Deutschland steht der Durchbruch kurz bevor. Vielleicht ist das ja schon der letzte Sommer mit Hanfverbot, bevor auch hier endlich grün-blühende Landschaften entstehen und behördliche Ausrutscher wie die Razzien gegen Head- & Growshops in Bremen dauerhaft der Vergangenheit angehörten werden.

Die beste Gelegenheit in diesem Sommer “Grünes Licht für die Legalisierung!” zu fordern, bietet die Hanfparade am 9. August – hier wird zuerst gemeinsam demonstriert und anschliessend ausgiebig gefeiert. Da seid natürlich auch Ihr gefragt und herzlich eingeladen!

Bis dahin wünschen wir Euch einen schönen Sommer und wie immer eine spannende und informative Lektüre