Flipp ist begeisterter Musiker, frische 19 Jahre alt und lebt im Osten Berlins. Er beschreibt sich selber gerne als Aktivist für urbane Clubkultur. Wir wollten wissen was dahinter steckt?
Hattest du schon mal etwas über Cannabis gehört, bevor du es das erste Mal probiert hast?
Eine Menge habe ich darüber gehört, als ich ungefähr zwölf Jahre alt war! Damals waren etliche Kiffer in der Schule um mich herum, teils drei bis vier Jahre älter, die viel konsumierten. Aber auch Freunde außerhalb, Nachbarn und Bekannte kifften. Mit denen hing ich halt immer herum. Das Kiffen wurde damals an meiner Schule als sehr negativ bewertet. „Ey, du Kiffer!“ war ein Schimpfwort. Heutzutage habe ich eher das Gefühl, dass Kiffen zum guten Ton gehört, zumindest in meiner Altersklasse.
Wie alt warst du denn, als du das erste Mal gekifft hast?
Da war ich zwölf Jahre alt, aber ich erinnere mich kaum noch an das, was da geschah. Ich war bei einem Kumpel gewesen und dann tatsächlich irgendwie weggetreten. Bong, Tabak, Cannabis! Das muss schon der Hammer gewesen sein. Mein Kumpel saß danach die ganze Nacht auf dem Bahnhof, nachdem er mich zur Bahn gebracht hatte, und kotzte alles voll. Später musste er von seiner Mutter dort abgeholt werden. Dagegen hab ich mich direkt wacker gehalten. Deshalb kann ich auch gar nicht sagen, wie breit ich nun wirklich war. Vielleicht kam das aber auch von dem tief inhalierten Tabak, das ist schon zu lange her, um mich genau daran zu erinnern. Trotzdem habe ich das als absolut positives Erlebnis abgespeichert, weil wir unglaublich viel gelacht hatten.
Hattest du vorher schon andere Drogen ausprobiert?
Nein. Mit elf Jahren hatte ich meine ersten Zigaretten versucht, bevor ich mit zwölf dann Gras geraucht habe. Aber sonst habe ich vorher nichts genommen. Bierchen kamen erst mit 15 oder 16 dazu. Andere Drogen noch später.
Was hat dir denn an Cannabis so gut gefallen, dass es nicht bei einem Mal blieb?
Das war, als ich spontan eines Tages mit den Kiffern in der Pause in einer Ecke stand und wir auf die ganze Schule abgekotzt haben. Da hab ich dann einfach mal mit an einem Joint gezogen, weil ich das ja nun schon vorher ausprobiert hatte. Und ich glaube, da war auch ein kleiner kollektiver Druck von den anderen, weil ich bei ihnen stand. „Wie, du kiffst nicht? Was ist denn mit dir los?“, hätten sie sonst gesagt. Ich denke, ich bin also auch ein wenig gepusht worden. Obwohl ich das damals nicht als Gruppenzwang empfunden habe. Später habe ich festgestellt, dass Cannabis die bei weitem ästhetischste Droge für mich ist. Da kann ich mir sogar begeistert die Pflanze, die einzelnen Buds stundenlang angucken und die richtig schön finden. Und ich finde es eine äußerst gesellige Droge, kommunikativ sehr offen. So wie ich das zumindest erlebe. Man kann es mit vielen Leuten teilen und alle haben was davon. Oder auch als schöne Belohnung, wenn man abends von der Arbeit kommt und das alleine genießen möchte. Das habe ich aber alles erst viel später im Laufe meines Konsums gemerkt.