Eine kürzlich veröffentlichte Studie, an der rund 3.000 Patienten teilnahmen, bricht mit vielen vorhandenen Stereotypen und Klischees von Cannabis als Medizin. So ist der typische Cannabis-Patient beispielsweise kein fauler und antriebsloser Jugendlicher, sondern werktätig und zwischen 30 und 39 Jahre alt. Ebenso wichtig ist die Erkenntnis, dass die Nebenwirkungen (sofern sie überhaupt auftreten) im Gros als positive Begleiterscheinungen wahrgenommen werden. Die dreiteilige Studie hatte u. a. das Ziel, einen Überblick über die Beschwerden der Patienten zu erlangen, zu welcher Personengruppe sie gehören, wie alt sie sind, wie sich ihre Lebensqualität seit Beginn der Behandlung mit einem Cannabis-Medikament verändert hat, welche Begleiterscheinungen beziehungsweise unerwünschten Nebenwirkungen bei der Therapie auftreten und wie sehr diese die Patienten beeinträchtigen.
Seit 2017 haben Patienten, die unter bestimmten Beschwerden und Erkrankungen leiden, die Möglichkeit diese mit Cannabis als Medizin zu therapieren. Doch bei all der derzeitigen Diskussion um eine mögliche Legalisierung von Cannabis als Genussmittel für Erwachsene (oder gerade deswegen) steht ein Gros der deutschen Bevölkerung Cannabis nach wie vor eher skeptisch gegenüber. Meistens liegt das an mangelndem fachlichen Wissen.
In diesem Sinne zeigt eine Untersuchung aus dem letzten Jahr, dass gerade eine Cannabis-Therapie eine wirkungsvolle Alternative zur Schulmedizin sein kann. Für diese Studie wurden 2.827
Patienten u. a. zu ihrer Person, ihrem Alter, ihrer Lebensqualität seit Beginn der Behandlung mit Cannabis sowie zu den Begleiterscheinungen befragt. Es wurden ausschließlich Cannabis-Patienten befragt – also Menschen, bei denen die klassische Behandlung an ihre Grenzen gestoßen ist und denen nur ärztlich verordnetes Cannabis eine Linderung der Beschwerden und damit eine Steigerung ihrer Lebensqualität verschafft hat.
Ein für Cannabis-Gegner schockierendes Ergebnis der Patientenbefragung ist dabei sicherlich, dass es den stereotypischen Cannabis-Patienten gar nicht gibt. Entgegen der allgemeinen Erwartung ist der typische Medizinalhanf-User kein arbeitsloser Dauerkiffer. Gerade einmal 11 % der Befragten sind nicht erwerbstätig und weitere 3 % waren zum Zeitpunkt der Befragung arbeitssuchend. Etwa 6 % der Studienteilnehmer sind Rentner, insgesamt gehen acht von zehn Befragten einer regelmäßigen Beschäftigung nach. So sind 62 % Arbeitnehmer, 2 % Arbeitgeber, 10 % sind selbstständig und 3 % verbeamtet. Hinzu kommen 4 % Studenten. Auch das Alter der befragten Studienteilnehmer passt zu diesem Bild: 38 % sind zwischen 30 und 39, 25 % zwischen 40 und 49 und 22 % zwischen 18 und 29.