Frauensache-201706

THCENE 06/2017 (November-Dezember)

Auf den ersten Blick wirkt die Hanfszene wie eine typische Männerdomäne. Kiffer-Komödien wie Pinapple Express, Cheech und Chong und auch die deutschen Filme Lamm– und Lommbock vermitteln ein Bild, in dem nur die Jungs kiffen, growen und dealen.

Dabei sieht das in der Realität ganz anders aus – gerade in Ländern, in denen der Cannabiskonsum geduldet bzw. inzwischen legal ist, emanzipieren sich die weiblichen Cannabisfans rasend schnell und so wachsen und gedeihen immer mehr Cannabis-Firmen, die von Frauen gegründet und erfolgreich geführt werden.

Auch wenn im Moment viele Frauen oft noch in  “typisch” weiblichen Bereichen wie Hanf-Kosmetik, Ernährung oder Gesundheit tätig sind, wenden sich immer mehr auch dem Growing, der Sortenzucht und anderen Aspekten der grünen Industrie zu, die bisher von Männern dominiert wurden. Und selbst beim Konsum stehen die weiblichen Konsumenten den Männern in nichts nach – laut EAZE ist bereits jeder dritte Kunde (der diesen amerikanischen Cannabis-Lieferservice in Anspruch nimmt) eigentlich eine Kundin. Nach aktuellen Umfragen genießen es vor allem Frauen mittleren Alters, Cannabis legal konsumieren zu können.

Mit Nancy Botwin (gespielt von Mary-Louise Parker) aus der TV-Serie Weeds und jüngst auch Ruth Whitefeather Feldman (gespielt von Kathy Bates) in DisJointed gibt es dementsprechend auch endlich starke weibliche Cannabis-Charaktere im Fernsehen.

Je mehr die Hanfszene dem Untergrund entwächst, desto stärker wird sie. Auch in Deutschland, wo es mit CannaFem (siehe Seite 38) nun auch ein erstes weibliches Cannabis-Netzwerk gibt. Leider kann man trotzdem noch immer nicht von einer vollständigen Gleichberechtigung und Chancengleichheit der Geschlechter reden, dabei spielen sie eine wichtige Rolle bei der evolutionären Weiterentwicklung unserer Art. Und das gilt auch für die Hanf-Branche. Man(n) sollte Frauen daher (wo immer möglich) unterstützen, einbeziehen und respektieren und so den Boden für eine möglichst vielfältige und ausgeglichene Hanfkultur bereiten.

Denn wir alle wissen ja längst, welches Geschlecht der Hanfpflanze das bessere ist.