Editorial-201803-(01)

THCENE 03/2018 (MAI-JUNI)

Es ist schon peinlich, was sich derzeit in Sachen Medizinalhanf in Deutschland abspielt. Zum Redaktionsschluss hat das Oberlandesgericht Düsseldorf das Ausschreibungsverfahren vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zum Anbau von medizinischem Cannabis gestoppt und damit einem schwäbischen Unternehmen – das sich durch das Auswahlverfahren benachteiligt sah – recht gegeben. Auch wenn der Beschluss langfristig für deutsche Unternehmen und den freien Wettbewerb einen Erfolg darstellt, verbessert sich dadurch die gespannte Versorgungslage nicht – deutsche Hanf-Patienten werden auch weiterhin von Importen aus dem Ausland abhängig bleiben.

Mit dem bisher geplanten Anbau von Medizinalhanfblüten ab Anfang 2019 ist aufgrund dieser Entscheidung nun nicht mehr zu rechnen. Diese Situation hätte vermieden werden können, wenn man von Anfang an die Absicht gehabt hätte, eine eigene, florierende Medizinalhanfproduktion aufzubauen – stattdessen wurden die Bewerbungskriterien zugunsten von Unternehmen aus dem Ausland gestaltet. Im Rahmen der Bewerbung konnte eine Firma ohne legale Erfahrung beim Anbau von Cannabis lediglich 20 von 60 möglichen Punkten erreichen. Bewerber aus Kanada, Israel oder den Niederlanden, die im Rahmen eines staatlichen Cannabis-Programms bereits Medizinalhanfblüten produziert hatten, konnten hingegen mit dem Nachweis über den Anbau von 200kg medizinischem Cannabis die Höchstpunktzahl erreichen. Ohne Hinzuziehung von ausländischen Partnern konnten deutsche Firmen keinen Auftrag bekommen – ein erzwungenes Joint Venture sozusagen.

Mit dem inzwischen erwachten Frühling kommen nun auch wieder verschiedene Hanf-Events – am ersten Maiwochenende findet wie immer der „Global Marihuana March“ in vielen Städten Deutschlands und der ganzen Welt statt. Und im Juni bauen wir dann zum mittlerweile dritten Mal unseren THCENE-Stand auf der Fachmesse „Mary Jane Berlin“ auf – dieses Mal sind wir im Eingangsbereich vertreten, wo wir auch wieder ein paar längst vergriffene Ausgabe für Euch dabei haben werden. Natürlich würden wir uns sehr freuen, wenn der eine oder die andere von Euch auf ein highteres Gespräch vorbeischaut.

In diesem Sinne:

Wir sehen uns!