Editorial-201804-(01)

THCENE 04/2018 (JULI-AUGUST)

Der Sommer ist endlich da und wir glauben, dass der „War on Drugs“ und die globale Cannabis-Prohibition bald Geschichte sind. Schließlich hat das kanadische Parlament – mit 52 zu 29 Senatorenstimmen – ab dem 17. Oktober 2018 die Legalisierung von Cannabis für den Freizeitkonsum beschlossen, womit Kanada zur ersten Industrie-Nation der westlichen Wertegemeinschaft wird, die die Prohibitionspolitik, die Kriminalisierung und die damit verbundene Verfolgung und Bestrafung einfacher Konsumenten und Patienten beendet. Man darf gespannt sein, welche Auswirkungen diese Entwicklung auf die anderen westlichen Industrienationen haben wird – schon geht das Gerücht um, dass Donald Trump bald Cannabis auf Bundesebene in den USA legalisieren könnte.

Auch die Regierung Portugals hat vor Kurzem zumindest die Legalisierung von Cannabis als Medizin verkündet. Bei so vielen positiven Entwicklungen auf internationaler Ebene fragt man sich natürlich, wie lange die deutsche Regierung noch an ihrer falschen und veralteten Politik festhalten und die gesellschaftliche Realität und wissenschaftlichen Erkenntnisse ignorieren kann.

Politiker reagieren ja oft nur auf Druck und der erfolgt im heutigen System meist aus den oberen Etagen der Wirtschaft. Aber auch der Druck von unten kann hin und wieder etwas bewegen und um gehörig Druck aufzubauen, bietet sich auch in diesem Jahr wieder die Hanfparade an. Die größte deutsche Demonstration für eine vollständige Legalisierung von Cannabis als Rohstoff, Medizin und Genussmittel zieht am 11. August unter dem Motto „Aufklärung statt Prohibition!“ durch das Stadtzentrum Berlins und wer weiß – vielleicht haben wir es auch hierzulande bald geschafft und Cannabis wird endlich (wieder) legal. Tatsächlich standen die Chancen auf einen „Waffenstillstand“ im „Krieg gegen die Drogen“ und für ein Ende der weltweiten Prohibition noch nie besser – gehen wir (nun) also die letzten Schritte vereint und entschlossen!