Ein ekstatisch-dionysischer Gesamtrausch: Cannabis und Musik

Ein ekstatisch-dionysischer Gesamtrausch

Cannabis und Musik

Hand aufs Herz: Wer ging nicht schon immer davon aus, dass auch erfolgreiche Musiker gerne mal einen Joint durchziehen? Na eben, beinahe niemand. Was durch diesen Artikel allerdings erst noch aufzuzeigen wäre…

Mega-Popstar Justin Timberlake gab 2011 in einem Interview mit dem Playboy zu, dass er in seinem Leben viel Cannabis geraucht habe, um in der Lage zu sein, sein Gehirn auszuschalten. Denn nur durch intensives Kiffen gelänge es ihm, mit dem ständigen Nachdenken aufzuhören – also seinen Geist runterzufahren. Außerdem helfe ihm der Cannabis-Konsum, besser mit seinem Ruhm umzugehen. Und last, but not least würden einige Menschen laut Timberlake durch das Rauchen der göttlichen grünen Pflanze zu besseren Menschen. Ich denke, wir alle wissen, dass an dieser Aussage tatsächlich etwas dran sein könnte. Timberlakes Ex-Freundin, Cameron Diaz, ist zwar als Schauspielerin und nicht als Musikerin bekannt, aber sie erwarb ihr Gras bei einem Dealer, der später ein weltweites Rap-Idol, ein „Cannaseur“ erster Güte und auch in Sachen Frauen kein Kostverächter wurde. Diaz Dealer des Vertrauens war Snoop Dogg, der dieselbe Highschool wie sie besucht hatte. Doch von den heutigen Musikstars und ihren grünen Star-Allüren später mehr.

Wird ein zu erörternder Gegenstand ins Verhältnis zu einem anderen gesetzt, sollte Klarheit über beide herrschen. Cannabis ist den meisten Menschen heute bekannt. Auch sollte davon ausgegangen werden können, dass Musik ein wichtiger Bestandteil im Leben vieler Erdenbewohner*innen war, ist und in absehbarer Zukunft sein wird. Dennoch ist es nicht einfach, eine allgemeinverbindliche Definition von Musik zu finden, was aber nötig ist – sollen doch die Beziehungen zwischen Cannabis, den Cannabis konsumierenden Musiker*innen und Musikhörer*innen und der Musik dargestellt werden. Da dieser Artikel den Cannabis-Konsum von Musiker*innen und Cannabis als Inhalt von Musik behandelt, versteht er Musik nicht im apollinischen (auf den Gott Apollo bezogenen), sondern im dionysischen (auf den Gott Dionysos bezogenen) Verständnis – diese Definition von Musik ist für den Zusammenhang in unserem Artikel entscheidend. Während apollinisch für Form und Ordnung steht, meint dionysisch die reine Rauschhaftigkeit – verbunden mit einem alle Formen sprengenden Schöpfungsdrang. Der griechisch-römische Gott Dionysos ist der Gott des Weines, der Freude, der Fruchtbarkeit, des Wahnsinns und der Ekstase – zudem galt er den Römer*innen als ein Initiator des Lärms, der durch seine Anhängerschaft verursacht wurde. Aufgrund dieser metaphorischen Eigenschaften passt das dionysische Musikverständnis perfekt in die hier vorangestellte These, dass Musik und Cannabis zwei einander nicht nur bedingende, sondern sich perfekt ergänzende Seiten ein- und derselben Medaille sind.