Die längste Zeit meines Lebens fühlte ich mich unsterblich und dementsprechend ging ich davon aus, dass mein Körper so einfach keinen Schaden nehmen würde. Ob ich bei einem Umzug helfen könne? Ehrensache. Ob ich für die Betonplatten nicht lieber eine Schubkarre haben wolle? Papperlapapp, die schleppe ich lieber so. Ob mein Sohn mir auf meinen Schultern nicht langsam zu schwer würde? Niemals, der wiegte doch kaum etwas. Auf Signale hörte ich lange Zeit nicht und bekam mit 30 Jahren die Quittung dafür. Alles begann mit einem völlig verdreckten Auto voller Kekskrümel und farbenfrohem Herbstlaub.
Es war Ende November 2014. Unser Sohn war fast vier Jahre alt und wir gerade von einem verlängerten Urlaub aus Limburg zurückgekehrt. Nicht, dass unser Auto sonst toll ausgesehen hätte, aber nach einem Kurzurlaub Ende des Jahres mit Hin- und Rückfahrt fand man in der Regel kiloweise Krümel von Keksen und Brötchen. Nachdem meine Frau mir einige Sprüche mit Blick auf das Innenleben unseres PKWs gedrückt hatte, fuhr ich an einem schönen Sonntagmorgen unser Auto vors Haus und holte den Staubsauger heraus. Als ich mich grade ziemlich krumm gemacht hatte, um von der Rückbank aus unter den Beifahrersitz zu kommen, passierte es: Ein Knall. So laut, dass ich mich zunächst fragte, was das wohl war und wo das herkam.
Ein dezenter Schmerz am Rücken stimmte mich nachdenklich, aber ich bekam das alles zunächst gedanklich nicht unter einen Hut. Der Schmerz wurde mit jeder Stunde schlimmer und am nächsten Morgen konnte ich mich kaum mehr bewegen. Da ich aus der Vergangenheit Hexenschüsse und Verspannungen im Rücken bereits kannte, spulte ich mein übliches Programm ab. Wärmekissen, Voltaren und heiße Bäder hatten immer geholfen. Auch diesmal tat es gut, aber immer nur für einen kurzen Moment. Bereits nach wenigen Minuten erreichte mich der Schmerz wieder und ich begann zunehmend nervös zu werden.