Terpene_Trichomes_01

Terpene für den schnellen Therapieerfolg

Wer abnehmen will, kann schneller den erwünschten Erfolg erzielen, wenn die Nährwerte (respektive Makro-Nährstoffe) der Lebensmittel beachtet werden. Wer sich dagegen in einer Therapie mit Medizinalcannabis befindet, probiert noch zu oft verschiedene Blütensorten, Extrakte oder Kapseln aus. Dabei sind inzwischen auch hier gute Indikatoren bekannt: die Terpene. Diese geben (analog zu den sogenannten Makros eines Lebensmittels) Informationen darüber, welche Wirkungen erwartet und welche Symptome bekämpft werden könnte. Durch den richtigen Einsatz kann damit auch in einer Cannabis-Therapie der Erfolg schneller erzielt werden. Wir sprachen mit der Cannabis-Forscherin und Leiterin der „Grünhorn Academy“, Dr. Nadine Herwig, ausführlich über das Thema „Terpene in der Therapie“.

Wann haben Sie angefangen sich für Cannabis als Medizin zu interessieren?

Beiläufig verfolgt habe ich die Entwicklung im Bereich des medizinischen Cannabis bereits seit 2017, jedoch vorrangig nur durch die Medien. Beruflich beschäftige ich mich mit dem Thema seit 2022.

Wie haben Sie Ihre Tätigkeit in der Cannabisforschung begonnen?

Angefangen hat alles mit dem Aufbau der „Grünhorn Academy“ als Aufklärungs- und Weiterbildungsplattform. Aufgrund meiner wissenschaftlichen Ausbildung wollte ich jedoch darüber hinaus einen Beitrag leisten, um auf biochemischer Ebene mehr über die Cannabispflanze zu erfahren. Die Komplexität der Hanfpflanze und die Vielzahl ihrer Inhaltsstoffe – und somit im übertragenden Sinn auch der Wirkstoffe – ermöglicht das derart breite Anwendungsspektrum. Es gibt so viele Sorten auf dem Markt, da stellt sich doch die Frage, wo die Unterschiede zwischen den einzelnen Kultivaren liegen. Dies motivierte mich letztlich, immer tiefer in die Cannabisforschung einzutauchen.

Statt mit den herkömmlichen und bekannten Cannabinoiden Tetrahydrocannabinol und Cannabidiol beschäftigen sie sich mittlerweile vor allem mit dem Wirkungsspektrum der in Cannabis enthaltenen Terpene. Worum handelt es sich bei diesen Stoffen und wie wirken sie genau?

Chemisch betrachtet sind Terpene organische Kohlenwasserstoffverbindungen, die vor allem in Pflanzen vorkommen, selten aber auch in tierischen Organismen. Terpene zeichnen sich durch eine geringe Wasserlöslichkeit aus. Zudem sind es flüchtige Verbindungen. Daraus ergibt sich ihr natürliches Vorkommen unter anderem in ätherischen Ölen, in Pflanzenharzen und als sekundäre Pflanzenstoffe. Im Rahmen der Aroma-Therapie werden einige Terpene bereits länger erfolgreich eingesetzt. Der genaue Wirkmechanismus ist noch nicht aufgeklärt, aus Zell-Experimenten ist jedoch bekannt, dass sich Terpene ebenso wie THC und CBD an Rezeptoren des körpereigenen Endocannabinoidsystems binden und darüber ihre Wirkung entfalten. Aufgrund des Entourage-Effektes, des Zusammenspiels mehrerer Bestandteile wie Cannabinoide und Terpene, ist jedoch davon auszugehen, dass manche Wirkungen dadurch erst ermöglicht bzw. verstärkt werden.