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Von der Bayrischen Polizei ins Cannabusiness

1991 in Nowosibirsk geboren, zog Olga Schuler mit ihrer Spätaussiedler-Familie 2002 nach Dresden, wo sie zur Schule und ins Gymnasium ging sowie eine Ausbildung zur Wellness-Kosmetikerin absolvierte. Sie arbeitete sieben Jahre bei einer großen Parfümerie-Kette und erlebte dort, wie der Einzelhandel schon damals (vor der Corona-Krise) ganz allgemein schwächelte. So landete sie bei der Polizei, 2019 ließ sie sich ins bayrische Regensburg versetzen. Doch auch der Dienst in Uniform war nur eine Zwischenstation auf ihrem mittlerweile hanfgrünen Weg…

Was hat dich dazu bewogen, Polizistin zu werden?

Als 2015 die Flüchtlingskrise in Deutschland begann, gab es nicht genug Polizisten, um all die kurzfristig entstehenden Flüchtlingsheime zu betreuen. Da wollte ich einfach helfen – irgendwie habe ich eh ein Helfersyndrom. Außerdem suchte ich auch einen möglichst sicheren, krisenfesten Job, den ich im Einzelhandel so nicht gefunden hatte. Als dann im Raum Dresden händeringend Wachpolizisten für diese ganzen neuen Flüchtlingsheime gesucht wurden, bewarb ich mich – schließlich waren das alles Stellen im öffentlichen Dienst. Nach einer intensiven dreimonatigen Schnellausbildung ging es dann direkt auf die Straße. Ein Jahr später darf man dann den mittleren Dienst angehen – also die Ausbildung zum Beamten. Genauso habe auch ich das damals gemacht und war dann mit meinen Kollegen lange Zeit für 32 Flüchtlingsheime zuständig. Damit waren wir immer die ersten Ansprechpartner vor Ort, wenn es dort irgendetwas gab – sei es bewaffnete Betrunkene, irgendwelche Verbarrikadierungen oder Prügeleien.

War diese praktische Polizeiarbeit so, wie du sie dir vorgestellt hast?

Nein, gar nicht. Ich glaube, das Problem der Polizei ist ganz allgemein, dass man nur Befehlsempfänger ist – eigenständiges Denken ist da leider nicht gefragt. Außerdem muss ich auch sagen, dass man als Polizist in Deutschland rein juristisch gesehen sehr wenige Rechte hat. Schließlich gilt immer auch das Grundgesetz und das Bürgerliche Gesetzbuch. Das hat mich am Anfang stark gestört, weil ich dachte, dass es ja nicht wahr sein kann, dass ich einer Frau, die von ihrem betrunkenen Mann gerade in der gemeinsamen Wohnung zusammengeschlagen wird, nicht wirklich helfen kann, weil ich die Wohnung nicht ohne die Genehmigung des Gewalttäters betreten darf. Die einzige Ausnahme wäre, wenn der Betrunkene seine Frau direkt vor meinen Augen abschlachtet. Dann, und nur dann, wäre Gefahr im Verzug – und ich dürfte einschreiten. Darüber habe ich sehr viel nachgedacht und bald erste Zweifel an dem gesamten Rechtssystem entwickelt. Aber Mitdenken ist eben nicht so gefragt wie Klappe halten und in den Arsch deines Vorgesetzten zu kriechen. Da mir sowas persönlich einfach nicht liegt, hatte ich es mit der Zeit immer schwerer, bei der Polizei irgendwie voranzukommen.

Wann und wie ist dir persönlich Cannabis zum ersten Mal begegnet? War das vielleicht im Rahmen deiner Polizeiarbeit?

Ja, tatsächlich. Damals war ich noch bei der Dresdener Polizei und da gab es dann auch mal so ein Paar, welches Cannabis im größeren Stil in ihrer Garage anbaute. Lange Zeit bekam das gar keiner mit, aber schließlich hat es dann doch jemand gerochen und uns gerufen. Auch, weil in dieser Garage ständig das Licht brannte. Als wir dann in die Garage rein sind, standen wir staunend vor einer regelrechten Hanf-Plantage. Etwas später kamen dann auch die Kollegen von der Kriminalpolizei und wiesen uns an, die beschlagnahmten Hanfpflanzen mitzunehmen und in unsere Asservatenkammer zu bringen. So kam ich damals – und zwar im wortwörtlichen Sinne – zum allerersten Mal mit Cannabis in Berührung.