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Die Grünkrautbeschaffer

Uns war schon klar, dass sie uns nicht ihre richtigen Namen verraten würden – schließlich ist der nicht anerkannte Beruf des Drogenfachhändlers mit einer gewissen Diskretion verbunden. Wir freuten uns allein schon über die Tatsache, dass hier gleich zwei Hauptberufliche bereit waren, mit uns zu sprechen, denn eigentlich hatten wir uns nur mit einem verabredet. Doch als wir am vereinbarten Treffpunkt auftauchten, saß da auch noch ein weiterer Hanfhändler.

Wie alt seid ihr und wie lange betreibt ihr nun schon den Handel mit Cannabis?

Bill: Ich werde bald 39 und bin seit ungefähr vier, fünf Jahren in diesem Geschäft.

Ted: Ich bin 35 Jahre alt und mache das nun schon seit sechs Jahren.

Wie seid ihr dazu gekommen?

Bill: Man kannte halt eine Menge Leute und rauchte auch selber ganz gerne, weshalb ich ganz zwangsläufig den einen oder anderen Kleindealer kennenlernte. Irgendwann wurde ich dann von meinem Hausdealer angesprochen, der einfach mal einen längeren Urlaub machen wollte, wegen seines Geschäftes aber fast immer daheim sein musste. Er fragte mich, ob ich ihn nicht für ein paar Wochen vertreten könnte, und ich sagte Ja. Daraufhin brachte er mich mit seinen Zulieferern zusammen, von denen ich dann die grüne Ware in seiner Abwesenheit bezog – natürlich alles unter der Voraussetzung, dass er nach seinem Urlaub die Geschäfte wieder übernehmen würde. Ich fing also in gewisser Weise als Urlaubsvertretung meines damaligen Fachhändlers an, was soweit auch ganz gut lief. Da ich die meisten seiner Kunden bis dahin noch nicht persönlich kannte, wurde beim Einkauf auch nicht lange geplaudert. Es wurde gekauft und reingehauen, und nach ein paar Wochen hatte ich mir schon ein recht anständiges „Urlaubsgeld“ verdient. Und ich hatte Gefallen an dieser Einkommensart gefunden, also bot ich meinem Dealer an, ihn gerne und jederzeit wieder zu vertreten – doch der hatte offensichtlich erst mal genug Urlaub gemacht, denn dann passierte lange Zeit erst mal gar nichts. Erst nach etwa zwei Jahren war es dann wieder soweit, und ich durfte erneut die Urlaubsvertretung machen. Als mein Dealer dann aus seinem Urlaub zurückkam, bot er mir ganz selbstständig an, bei ihm dauerhaft einzusteigen – schließlich würde ich inzwischen ja eh seine Lieferanten und auch all seine Kunden kennen. Ich glaube, er befürchtete damals, ich könnte einfach ein eigenes Geschäft aufziehen und ihm seine ganze Kundschaft abwerben – außerdem hatte er eine neue Freundin und daher gar nicht mehr so viel Zeit und Lust auf dieses Business, sodass ihm ein engagierter Partner wie ich gerade recht kam. Nach ein paar Jahren stieg er ganz aus. Es gelang mir dann innerhalb des ersten Jahres, von der Basis zum Zwischenhändler aufzusteigen – das bringt schließlich mehr ein, und man braucht dafür nicht so viel Zeit.