Im letzten Heft ging es um die von Growern allseits gefürchtete Bedrohung durch Schimmel. Grauschimmel (Botrytis) ist die am häufigsten auftretende und am meisten gefürchtete Schimmelart, die Cannabisblüten befällt – eine fatale Heimsuchung, von der wohl jeder langjährige Grower schon mal geplagt worden ist. Jetzt, wo in vielen Ländern wieder die Indoor-Saison vor der Tür steht bzw. schon begonnen hat, müssen sich Hanf-affine Heimgärtner und ihre Pflanzen aufs Neue dieser alptraumhaften Gefahr stellen.
Um sie zu meistern, ist Prävention eine unabdingbare Grundvoraussetzung: Im Growraum sollte eine gute permanente Ventilation gewährleistet sein, immer eine frische Brise durch den Pflanzenbestand ziehen. Es ist von zentraler Bedeutung, in der Blütephase die Luftfeuchtigkeit niedrig genug zu halten, um den feuchtigkeitsliebenden Schimmelsporen die Ansiedlung so schwer wie möglich zu machen – in den letzten Blütewochen sicherheitshalber nicht über 40 %. Die allgemeine Luftfeuchtigkeit im Grow-Raum ist aber nur ein Feuchtigkeitsfaktor, der andere ist die lokale Luftfeuchtigkeit – also das Mikroklima direkt um die Pflanze herum (und vor allem in ihrem Innenbereich). Besonders bei dichter Wuchsweise und entsprechend dichtem Blattbesatz kann dort eine deutlich höhere Luftfeuchte gegeben sein als im Rest des Raumes. Deswegen sollte man im Laufe der Blütephase größere Laubblätter im Inneren der Pflanzen entfernen. Dann kann die Luft besser durch sie hindurch zirkulieren, wodurch die lokale Luftfeuchtigkeit gesenkt wird und die Blütenstände im Inneren besser „atmen“ können. Aber auch außenliegende und freistehende Exemplare profitieren davon, da aus dem Inneren nicht mehr so viel Feuchtigkeit aufsteigt. Es liegt auf der Hand, dass auch ein möglichst weiter Pflanz- bzw. Topfabstand dazu beiträgt, die lokale Luftfeuchte niedriger zu halten. Ideal ist es natürlich, wenn sich die Blätter der einzelnen Pflanzen nicht berühren, diese also komplett frei stehen. Dies ist in der Regel aufgrund sehr begrenzter Anbaufläche zwar nicht möglich, die Entstehung eines dicht zugewachsenen „Dschungels“ sollte aber auf jeden Fall vermieden werden.
Es kann jedoch (auch trotz Einhaltung dieser Präventionsmaßnahmen) zu einem Botrytisbefall kommen, vor allem, wenn die Pflanzen mit dicken, dichten „fleischigen“ Buds besetzt sind. Und zudem nicht gezielt auf Schimmelresistenz hin gezüchtet worden sind – was in der seit diesem Jahrtausend (und besonders in den letzten zehn Jahren) sehr schnelllebigen Cannabis-Sortenwelt allgemein wohl nicht mehr der Fall gewesen sein dürfte. Aber selbst bei Sortenklassikern aus den 70er, 80er und 90er Jahren, die damals (in viele Jahre währenden Selektionsprozessen) gewissenhaft auch auf Widerstandskraft gegen Schimmelbefall gezüchtet wurden, kann man letztere heutzutage nicht mehr voraussetzen, da es sich oftmals gar nicht mehr um die Originalgenetik von damals handelt. Sodass in der heutigen Zeit mehr denn je gilt: Der beste natürliche Schutz gegen Botrytis, den eine Sorte bzw. individuelle Pflanze selbst aufbieten kann, ist eine schlanke oder gar luftige Blütenstruktur. Und eine solche weisen in aller Regel Sativa- oder deutlich Sativa-dominante Sorten auf, weswegen die folgende Empfehlungsliste mit besonders schimmelsicheren Strains auch von dieser Kategorie geprägt ist.