Die-dunkle-Seite-des-Cannabusiness-01

Die dunkle Seite des CannaBusiness

Im „Grünen Dreieck“ Nordkaliforniens boomt seit Jahrzehnten der illegale Cannabis-Anbau. Wie auch schon die Netflix-Doku-Serie „Murder Mountain“ zeigte, verschwinden dort immer wieder Menschen. Einige tauchen freiwillig ab, andere werden ermordet aufgefunden. Das Image der Gewalt und Gesetzlosigkeit wird die Region auch durch die wachsende Zahl legaler Grower nicht los.

Es ist jetzt mehr als zehn Jahre her, dass der 29jährige Garret Rodriguez von San Diego aus aufbrach, um auf einer der zahlreichen Cannabis-Farmen im Norden Kaliforniens zu arbeiten. Damals wurde er von seiner Familie und Freunden gewarnt, denn die Gegend, in der er arbeiten wollte, galt als gefährlich.
In den Jahren zuvor waren dort immer wieder Menschen spurlos verschwunden. Die Warnungen erwiesen sich schließlich als berechtigt, denn weniger als ein Jahr später wurde auch Garret Rodriguez ermordet aufgefunden. Mit seiner Geschichte beginnt die Netflix-Dokumentation „Murder Mountain“, die schon 2018 eine der dunkleren Seiten des florierenden CannaBusiness weltweit bekannt machte.

300 Meilen nördlich von San Francisco liegt das sogenannte „Grüne Dreieck“, das aus den drei Bezirken Humboldt, Mendocino und Trinity besteht. Zusammen bilden sie das flächenmäßig größte Cannabis-Anbaugebiet der USA. Ähnlichkeiten zum berüchtigten Bermuda-Dreieck sind hier durchaus gegeben. Das Grüne Dreieck liegt dabei natürlich nicht in einem Ozean, sondern unter einer dichten Baumbedeckung – aber auch hier verschwinden immer wieder Menschen ohne jede Spur. Schon seit Jahrzehnten ist diese Gegend wegen ihrer Größe und Abgeschiedenheit ein idealer Ort für den illegalen Cannabis-Anbau. Und ein ebenso idealer Ort, um unterzutauchen und abseits der Gesellschaft „unter dem Radar“ zu leben. Vielleicht verschwinden hier deshalb mehr Menschen als in jeder anderen Region Kaliforniens.

Einige der immer noch offenen Vermissten-Fälle gehen bis in die 70er Jahre zurück. Nicht alle erleiden ein Schicksal wie Garret Rodriguez, manche tauchen ganz freiwillig unter. So unterschiedlich ihre Geschichten auch sind, an die Plakate mit den Porträts vermisster Personen hat man sich im Humboldt County und im restlichen Grünen Dreieck längst gewöhnt. Es war dann auch diese auffällig hohe Vermissten-Zahl, die den Filmemacher Josh Zema zu seiner Doku-Reihe „Murder Mountain“ inspirierte. Über neun Monate verbrachten er und sein Team in der Region, wo sie das Verschwinden von Garret Rodriguez und anderen recherchierten und dabei auch einiges über die Spannungen zwischen den legalen und illegalen Cannabis-Farmern erfuhren.