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THE DOC – EIN LEGENDÄRER GROWER IM GESPRÄCH

The Doc ist ein Urgestein der deutschen Grower-Szene. Er hat in seiner 44-jährigen Grow-Laufbahn unzählige Sorten angebaut und verfügt über einen entsprechend großen Wissensschatz. Sein fetter „Dockie-Style“, in hunderten von Sortenportraits zu bewundern, hat in Sachen Indoor-Cannabiskultivierung Maßstäbe gesetzt.

Dockie, du bist eine lebende deutsche Grower-Legende, die seit über 40 Jahren Cannabis anbaut. Weißt du noch das genaue Jahr, in dem du zum ersten Mal eine Hanfpflanze gezogen hast?

Ja, das weiß ich noch ganz genau, denn das erste Mal vergisst man nie – es war 1980.

Hey, dann feierst du dieses Jahr ja dein 44jähriges Grow-Jubiläum, herzlichen Glückwunsch dazu! Dass du schon über 60 Jahre alt bist, können sich unsere Leser ja nun denken. Auch du durftest in diesem Jahr die historische Legalisierung in Deutschland miterleben – hättest du gedacht, dass das mit der Legalisierung in Deutschland tatsächlich noch klappt?

Also ich persönlich hatte nicht mehr daran geglaubt – nach so langer Zeit und so vielen gescheiterten politischen Bemühungen. Mitte der 90er Jahre schien es nach dem Recht-auf-Rausch-Urteil des Bundesverfassungsgerichts und dem anschließend in Schleswig-Holstein geplanten aber letztlich gescheiterten Verkauf von Cannabis in Apotheken ja auch schon mal in Richtung Legalisierung zu gehen, aber die Bundesopiumstelle verweigerte seinerzeit die Genehmigung dieses Modellprojekts. Wie sich herausstellte, war die Zeit damals politisch einfach noch nicht reif dafür und die Akzeptanz in der Gesellschaft auch noch nicht ausreichend gegeben.

Und was hältst du nun von den neuen bzw. aktuellen Regelungen?

Ich sag mal so: Das mit den pro Person erlaubten drei Pflanzen und 50 g ist natürlich schon ein deutlicher rechtlicher Fortschritt. Aber in der Realität werden diese Regelungen unvermeidbarerweise schnell ad absurdum geführt, weil selbst der mieseste Grower von drei Pflanzen deutlich mehr als 50 g ernten dürfte und sich dann doch wieder im illegalen Bereich wiederfindet! Denn kein einziger Grower, der zum Beispiel insgesamt 150 g von drei Pflanzen erntet, wird die überschüssigen 100 g freiwillig vernichten – das ist ja wohl klar. An Freunde weitergeben, ob nun gegen Geld oder als Geschenk, darf er seinen Ernteüberschuss aber auch nicht, das sehe ich als weiteren großen systematischen Fehler bei dieser Teillegalisierung. Das ist doch total realitätsfern, denn selbstverständlich geben Tausende Grower
in Deutschland regelmäßig Gras an Dritte weiter – an Freunde, aber teilweise sicher auch an alle möglichen anderen Menschen mit Bedarf, die sie kennen. Kurzum, viele deutsche Grower haben immer schon im Freundeskreis und darüber hinaus gedealt, nur tun sie dies nun noch in viel größerem Umfang. Und viele Grower sind seit der Legalisierung auch noch neu dazugekommen. Das muss der Ampel einfach klar gewesen sein, als