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thcene 03/2016 (Juli-August)

Jede Szene hat ihre Ikonen. Menschen, die sich für eine Sache einsetzen und dabei einen besonderen oder neuen Lebensstil schaffen und verkörpern. Für die internationale Hanfszene sind das u.a. Bob Marley, Woody Harrelson, Willy Nelson, Snoop Dogg (in Deutschland Mathias Bröckers und Hans Georg-Behr) und Howard Marks alias „Mr. Nice“, der am 10. April seinem Krebsleiden erlag.

Nachdem der junge Marks an der renommierten Oxford Universität seinen Abschluss in Physik gemacht hatte, wurde er durch Zufälle und verschiedene Windungen des Schicksals zum wohl größten Haschisch-Schmuggler aller Zeiten.

Wer seine Autobiografie gelesen oder den gleichnamigen Film von 2010 mit Rhys Ifans gesehen hat, der weiß, dass Howard Marks nie seinen Charme, Humor und seine allgemeine Liebenswürdigkeit verloren hat. Ob als Student, millionenschwerer internationaler Drogenschmuggler oder später als Autor und Ein-Mann-Show, der das Publikum mit Geschichten aus seinem turbulenten Leben unterhielt – Howard Marks blieb bei all dem vor allem immer eins: ein netter Kerl.

Als „Mr. Nice“ wurde er jahrelang von Interpol, MI6 und DEA international verfolgt, 1988 verhafteten ihn die Drogenfahnder schliesslich in Spanien und er wurde an die USA ausgeliefert, wo man ihn zu 25 Jahren Gefängnis verurteilte.

Nachdem er 1995 wegen guter Führung frühzeitig entlassen wurde, schrieb Marks Mr. Nice – das Buch wurde sofort ein Bestseller. Howard Marks nutzte seinen neuen Ruhm und setzte sich ab Mitte der 90er Jahre für eine generelle Beendigung des „War on Drugs“ und die Re-Legalisierung von Cannabis im Besonderen ein. Man traf ihn auf Hanf-Events in ganz Europa, wo er Vorträge hielt, seine Geschichten zum Besten gab oder einfach nur mit dabei war.

Mit Howard Marks ist einer der ganz Großen der internationalen Cannabis-Szene von uns gegangen. Wir werden ihn und seinen charmanten Humor sehr vermissen.