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A.S.M (A STATE OF MIND) – in bester Verfassung…

Das deutsch-anglo-kanadische Trio A.S.M. (A State of Mind) steht für eine erstklassige und unglaublich groovende Mischung aus funky Hip Hop, gepaart mit Reggae, Motown Soul, Jazz und einer Prise Funk. Die musikalischen Kollaborationen der lange in England und inzwischen in Paris beheimateten Band reichen von Wax Tailor und Ugly Duckling, bis hin zu CL Smooth, Pharaohe Monch, J-Live, Max Romeo, Dj Vadim, und ist an dieser Stelle keineswegs vollständig. Inzwischen haben sich die Jungs im Underground einen Namen gemacht. Sie stehen für erstklassige Liveshows und Hip Hop mit smarten Texte. Ihr letztes Album Platypus Funk (2010) wurde vor allem in England, Frankreich und Japan bei unzähligen Radiosendern abgefeiert. Momentan tourt die Band mit ihrem aktuellen Album Crown Yard (2011) durch Europa, vor allem Frankreich steht auf dem Tourplan, später im Jahr auch hoffentlich Deutschland. Wir haben die Jungs unterwegs erwischt und ausführlich zu ihrem Gemütszustand befragt.

Wie ist eure Gemütsverfassung heute?

Ein bisschen verkatert, aber optimistisch. Wir sind gerade auf unserer Frühjahrstour unterwegs. Der Frühling ist immer eine aufregende und sehr belebende Zeit. Der Zyklus beginnt von vorn, die Tage werden wieder länger und wärmer … und wir sind mit einer neuen Live-Show unterwegs und können das tun, was wir lieben, und über den Planeten schlendern. Es ist die Jahreszeit der Liebe!

Und wie steht es um die Musik von heute?

Der Zustand guter Musik heute ist der gleiche wie immer. Das gilt übrigens auch für alle anderen Arten des kreativen Ausdrucks. Wenn sie rein ist und von Herzen kommt, dann hat sie eine Basis. Im Laufe der Kulturgeschichte gab es immer Sachen, die für die Masse produziert wurden, die nur auf Marktfähigkeit oder Gewinn orientiert sind und in die Form dessen gegossen werden, was populär ist. Seien wir doch ehrlich, es gibt eine Menge Mist da draußen, vielleicht mehr als je zuvor, aber wenn du wählerisch bist und mit dir selbst im Reinen, wirst Du immer echte Kunst von Plastik unterscheiden können.

Wie ging es eigentlich mit A.S.M. damals los?

Wir haben uns auf der High School kennengelernt. Die drei Kern-Mitglieder der Band sind alle unterschiedlicher Herkunft – ein Kanadier (Green-T), ein Engländer (Fade) und ein Deutscher (FP). Wir sind alle drei in den späten 1990ern, frühen 2000ern auf eine internationale Schule in Frankfurt am Main gegangen. Damals haben einige von uns Musik gesammelt und Mixtapes zusammengestellt – Old School Hip Hop, Funk, Soul, Roots Reggae, Jazz, und solche Sachen. Wir taten es einfach zum Spaß, sprühten Graffitis, rauchten Gras und nahmen Mixtapes auf, um sie an der Schule zu verkaufen. Der Name A.S.M. entstand ursprünglich aus zwei Graffiti-Crews: AS und SM, die sich 2003 oder 2004 zusammen taten. Unser Hauptantrieb war immer die Liebe und der Spirit des Hip Hops. Als dann Leute anfingen wahrzunehmen, was wir taten, merkten wir, dass wir eine Chance hatten, damit Karriere zu machen und haben uns da auch voll reingestürzt, was wir bis heute nie bereut haben.

Was sind eure stärksten musikalischen Einflüsse?

An erster Stelle steht natürlich unsere Liebe zu Old School Hip Hop. Sachen wie A Tribe Called Quest, De La Soul, Brand Nubian, Digable Planets und all die klassische frühen 90er Sachen. Auch die späteren Stones Throw Sachen, wie Madlib, J Dilla, MF DOOM und so weiter. Aber wir wuchsen auch mit viel Funk, Soul, Jazz, brasilianischer Musik und Afrobeat auf. In den letzten Jahren haben wir uns immer mehr mit Funk beschäftigt. Funk ist die Wurzel des Sounds, den wir für uns selbst erforschen möchten und die Wurzel dessen, wie wir uns fühlen und wie wir leben. Ein anderer großer Einfluss aus der Zeit als wir in Deutschland lebten, war ein Mixtape von DJ Mad, von den Absoluten Beginnern, mit dem Titel „Connections“. Er mixte da klassischen Hip Hop mit originalen Soul- und Jazz-Samples und hat damit unsere musikalische Welt beeinflusst. Wir begannen, uns alle Sachen die bei Blue Note und Atlantik erschienen, zuzulegen. Auch Roots-Reggae aus den 1970er Jahren war schon immer ein großer Teil unseres Lebens.

Wie ist in der Regel der Arbeitsprozess wenn ihr Songs schreibt? Wo entstehen die Ideen für eure Songs?

Da wir uns inzwischen seit langer Zeit kennen und das schon seit Jahren machen, ist es fast schon ein organischer Prozess. In der Regel beginnen wir mit einer Probe. Wir haben immer einen tragbaren Plattenspieler mit, wenn wir unterwegs sind. Wenn wir also auf Tour auf eine Platte stoßen, können wir schon im Hotelzimmer oder an einem Veranstaltungsort einen Groove basteln. Fade erstellt das Grundgerüst eines Songs auf dem MPC, und dann kommen unsere Bläser, Keyboarder, die Flöte, oder was auch immer passt dazu. Es wird so lang gebastelt, bis wir drei glücklich und stolz hinter dem Song stehen. Inspiration kann alles sein, ein lustiger Zwischenfall, der uns widerfährt, eine Ungerechtigkeit, in der Welt, Politik, kulturelle Beobachtungen … Im Grunde dient eigentlich alles was uns wichtig ist und was wir ausdrücken und mitteilen wollen.

Welche Rolle spielen Texte für euch?

Wir kommen von der Hip Hop-Kultur, also ist das Texten unsere Art, uns auszudrücken und die Welt um uns herum zu beschreiben. Musik ist ein wunderbares Medium, das sowohl eine emotionale und physiologische Komponente (die Grooves und Melodien) als auch eine kognitive Komponente (die Texte) hat. Natürlich überschneiden sich beide, aber die entscheidende Rolle der Texte dabei ist, zu kommunizieren wie wir uns fühlen und die Welt sehen. In unserem Fall haben Texte oft die Rolle des Suchens nach Erleuchtung und der kritischen Interpretation von Aspekten des menschlichen Daseins. Das ist unserer Meinung nach das, was echte Kunst tun sollte. Wenn dabei eine gewisse „Härte“ in den Texten entsteht, dann kommt das sicher aus der Hip Hop-Haltung, die wir im Laufe der Jahre verinnerlicht haben. Aber in der Regel versuchen wir, Positivität, Hoffnung und Lebendigkeit zu kommunizieren, denn so verstehen wir unser Leben.

Gibt es Gegenden in der Welt, wo eure Botschaft besser verstanden wird, oder eure Musik besser funktioniert als anderswo?

Interessante Frage. Wir denken, dass sich die Menschen überall voneinander unterscheiden und dennoch gleich sind. Gleichgesinnte findet man überall und das ist das Schöne an Musik. Dank ihr kann man Erfahrungen mit Menschen teilen, selbst wenn man nicht die gleiche Sprache spricht. Offensichtlich kennt man uns in einigen Ländern, wie Frankreich, besser, so dass die Konzerte dort schon mehr gehypt werden und die Leute die Texte dort schon kennen. Aber überall da, wo Menschen für neue Erfahrungen offen sind und lieben, was sie tun, gelingt es uns, sie zu infizieren. Groove ist universell! Es gib natürlich kulturelle Unterschiede zwischen verschiedenen Ländern und Regionen, aber das macht unsere Welt umso bunter und faszinierender.

Ihr habt eine Menge musikalische Kollaborationen gemacht, mit DJ Vadim oder Wax Tailor. Was war die spannendste und warum?

Eine die ein echter Kindheitstraum war, war ein Track mit Cornell Campbell, einer Reggae-Legende aus Jamaika, mit der wir aufgewachsen sind und der in gewisser Weise Teil des Soundtracks unserer Jugend ist. Er ist über 70 Jahre alt geworden und seinen Segnen für einen Track zu bekommen, war einfach unglaublich. Er hat diesen Rudeboy-Charme den wir an jamaikanische Aufnahmen aus den 1970er Jahren so lieben.

Wenn ihr spontan assoziiert, was fällt euch dann zu Folgendem ein?

Musiker und Politik: Gilberto Gil. Fela Kuti. Musik hat die Macht zu mobilisieren und zu vereinheitlichen. Keine Gerechtigkeit, kein Frieden!

Die Verantwortung der Musiker in Bezug auf Jugendliche und Songtexte: Musik ist eine Möglichkeit, einen wirklichen Einfluss auf die Welt und die Köpfe der Menschen zu haben. Der Geist eines jungen Menschen ist unbezahlbar, er ist die Zukunft des Planeten. Wir versuchen immer, Positivität und Liebe zu teilen und über Dinge, die vielleicht nicht in der Schule oder den Mainstream-Medien angesprochen werden, zu sprechen.

Social Media: … ist Segen und Fluch zugleich. Natürlich ist es eine großartige Plattform für direktes Marketing und den Kontakt mit deiner Fangemeinde, aber teilweise tötet sie auch die Mystik des Künstlers und in einer bestimmten Weise auch Erfahrungen, die Entwicklungen mit sich bringen. Einfach in einem lokalen Plattenladen nach Platten zu suchen, Mixtapes von einem Freund zu bekommen, ohne zu wissen, von wem die Tracks sind, das sind alles ganz besondere Erfahrungen, die immer mehr verloren gehen heutzutage. Aber die Technik kann nicht gestoppt werden, so ist das Positive zu umarmen und es in Erfolg zu verwandeln, das einzige, was wir tun können.

Freiheit: Viel zu wenige Menschen wissen, wie sich Freiheit wirklich anfühlt. Das gilt sowohl für die positiven als auch negativen Interpretationen von Freiheit. Negative Freiheit ist die Abwesenheit von Zwängen bei der Regierungen, Gesellschaft und Kultur Grenzen für viele Menschen setzen. Positive Freiheit ist die Freiheit des autonomen Wesens und ihr Ausdruck, und leider viel zu wenige Menschen wissen, was ihre wahre Natur ist und sich selbst zu verwirklichen. Jeder wirkliche Fortschritt ermöglicht Freiheit in seinem Kern.

Organisch: …ist unsere Nahrung und Kleidung, unser Gras und unser Sound.

Musik und Drogen: …sind immer eng miteinander verbunden. Drogen verändern die Wahrnehmung und die Musik interpretiert Wahrnehmung. Wie du lebst und was du konsumierst, wird beeinflussen, wie du dich ausdrückst. Es liegt an jedem selbst, sein eigenes Gleichgewicht zu finden.

Drogenpolitik: …ist in der Regel schräg und konfus. „If you continue to burn up the herb, we gonna burn down the cane fields“. Kinder werden für das Inhalieren natürlicher Heilsubstanzen eingesperrt, während multinationale Konzerne die Entwicklungsländer ausbeuten und unseren Planeten zerstören. THCene: Teil der Lösung. Bereitstellung von Bildung über Hanf und die Schönheit der Botanik! Einfach nur Liebe.

Wie haltet ihr es selbst mit dem Gebrauch von Genussmitteln und was ist eure Meinung zur Drogenpolitik?

Wir rauchen seit vielen Jahren. Gras und Hasch waren ständige Begleiter auf unseren Reisen und in unserer Entwicklung. Das heißt nicht, dass das Recht für jedermann ist, aber für uns und die Art wie wir unser Leben leben und die Welt sehen, waren sie immer sinnvoll. Sie sind auch etwas, das uns immer mit Menschen in der ganzen Welt verbunden hat, denn Raucher finden sich überall auf der Welt. Das grüne Zeug war im Laufe der Jahre immer eine große kreative Inspiration für uns. Gras, dunkler Rum, und staubige Platten ist was wir leben und atmen. Wir werden oft von der Polizei angehalten wegen unseres Aussehens. Wir hatten alle unsere Konflikte mit dem Gesetz. FP hat seine Fahrerlaubnis verloren, weil er THC-Reste im Blut hatte. Er hatte nicht mal geraucht an dem Tag. Unsere persönliche Abneigung gegen die Drogenpolitik kommt aus einem Gefühl der Ungerechtigkeit. Wir sind gute Menschen, die leben, um Musik, Liebe und Kultur zu teilen. Also, warum werden wir ständig von der Polizei schikaniert? Inzwischen ist die Exekutive in ihren schwarzen Mercedeslimousinen, die Konsum und Ausbeutung fördern, ohne dass jemand sie aufhält oder etwa zur Rechenschaft zieht. Wir werden immer Organisationen wie THTC, unseren Sponsor für Klamotten, unterstützen, die positive Anwendungsmöglichkeiten für Hanf propagieren. Wir sind im Moment in einer kritischen Phase für die westliche Zivilisation und die Menschen müssen endlich aufwachen und die Buds riechen! Jeder, der konstruktive alternative Lifestyle-Lösungen nach vorne bringt, ist jemand mit wir uns gern zusammen tun. Ein Hoch auf THTC, ein Hoch auf die thcene – denkt für euch selbst und lasst uns einen anzünden für all die verlorenen Seelen!

Klar, dass sich da die letzte Frage schon erübrigt: Passt eure Musik zu Cannabis?

Roll einen, leg dir Crown Yard auf und sieh selbst!