Das-Ende-der-Prohibition-(01)

Anfang vom Ende der weltweiten Cannabisprohibition?

Der neue ist der alte, Obama did it again. Alle Welt schaute gebannt nach Amerika, als am 6. November der neue US-Präsident gewählt wurde. Die gesamte Cannabiswelt aber schaute noch genauer hin und richtete ihren Blick am gleichen Tag besonders gespannt auf die US-Bundesstaaten Washington, Colorado und Oregon – denn dort stimmten die Wähler zudem über Gesetzesinitiativen zur Legalisierung von Cannabis in ihren Bundesstaaten ab.

Zuletzt scheiterte ein solches Legalisierungsvorhaben vor zwei Jahren in Kalifornien, wenngleich mit 46% vs. 54% nur recht knapp; davor hatte es bereits 2004 in Alaska nicht geklappt (wo man von 1975-1990 immerhin stolze 112 Gramm Cannabis im eigenen Zuhause legal besitzen durfte).

Doch nun war die Zeit endlich reif für eine historische Zäsur, die Wähler in Washington und Colorado sollten Geschichte schreiben und stimmten mit Mehrheiten von 56% bzw. 54% für die Legalisierung von Cannabis als Genussmittel. Ein Paukenschlag, der für große weltweite Aufmerksamkeit sorgte und dessen Nachbeben womöglich nicht nur in den USA einige Bewegung in die verkrustete Verbotspolitik bringen wird.

Genaugenommen handelt es sich jedoch um eine Re-Legalisierung, denn vor dem Inkrafttreten des „Marijuana Tax Act” von 1937, dem Verbot der Hanfpflanze in den USA, war Cannabis in den USA gänzlich legal gewesen. Zwar müssen die beiden Legalisierungsmodelle im nächsten Jahr administrativ zunächst noch konkret ausgestaltet werden (Grundsatzentscheidung: Staatlicher Anbau oder in Lizenz durch private Unternehmen? Besteuerung, Verkaufsstellen, Abgabemengen, Jugendschutz etc.), einige Eckdaten sind allerdings jetzt schon bekannt: In Colorado dürfen Erwachsene ab 21 Jahren künftig legal eine Menge von bis zu ca. 28 Gramm Cannabis ihr Eigen nennen oder im Besitz von bis zu sechs Cannabispflanzen sein, der Eigenanbau in moderaten Mengen wird dort also ebenfalls legalisiert. Wobei sich hier natürlich die Frage stellt, wie ein Grower die Legalität wahren will, wenn die Erntezeit seiner Pflanzen gekommen ist und ihn im Regelfall zwangsläufig in den Besitz von deutlich mehr als 28 Gramm Cannabis bringt. Auch in Washington wird der Besitz von bis zu 28 Gramm legal, Homegrowing ist hier aber nur zu medizinischen Zwecken erlaubt.